Ideen, Irrtümer, Linguistik
Über welche Personen schreiben wir überhaupt, ist es immer ein Verzicht auf andere, über die wir nicht schreiben, welche Form von Auswahl ist es, wollen wir vergessen, geben wir unser Leben hin während wir über sie schreiben, über sie nachdenken, ist es nun tatsächlich so, dass beschränkte Zeit vorhanden ist, die wir leben können, oder ist auch die Fähigkeit und Möglichkeit zu schreiben beschränkt, über etwas nachzudenken, wozu überhaupt, mit welchem Ziel, wollen wir es nur halten, für wahr halten, uns mit anderen wohl fühlen dabei, nur die Zeilen und nicht die Menschen noch miterleben zu müssen, haben wir genug gelebt und können so darüber nachdenken oder gefällt uns das denkende Leben, ohne Angst vor Urteilen anderer?
Wie stark müssen solche Einfälle überhaupt geordnet werden, wie wichtig ist uns Ordnung, oder ist es nur wichtig, irgendein Muster zu erkennen, etwas wiederzuerkennen, sei es im Text oder in uns drin, während wir lesen, welches Publikum, vor welchen Freunden und Feinden haben wir Angst, was ist überhaupt ein guter Text und warum, wie erfolgreich muss er sein und wann, oder ist einfach seine Tatasche wichtig, dass er etwas aus einem Moment gezogen hat mit den im Betrachtenden schlummernden Möglichkeiten, nicht in seiner Privatsprache? Wenn es diese also gar nicht geben soll, die Privatsprache, schreiben wir nie alleine, nie ohne uns und andere, auch wenn ich hier diesen Text wieder lösche oder ist es im hier und jetzt, hier nicht meine persönliche Privatsprache mit mir selbst, etwas so wie wenn ich mit den Fingern einen Rhythmus klopfe, so wie ich hier und jetzt den Rhythmus meiner Tasten höre, die Zeichen vor mir herhuschen sehe und die Umwelt irgendwie in diesen Rhythmus gepackt sehe, wie eine Begleitmusik die ich selber spiele, genausogut könnte ich auch summen, würde mich wieder erkennen im Summen, so wie ich mich wiedererkenne in diesen Zeilen.
Wie vergleichen sich diese Zeilen mit dem, was ich früher erlebt habe und über das ich heute schreiben will, sind sie der Widerhall meiner Erinnerung, warum will ich sie heute wieder vor mir sehen, sie noch einmal spüren, oder muss ich mich um sie herbeizurufen wieder in das vergangene Bild hineinsetzen, mich in ihm bewegen, fühlen, was ich fühlte ohne mein Zutun, als Treibender, Getriebener durch vorläufige Gewissheiten, für die ich bereit war, meine Zeit, meinen Körper zu opfern oder konnte ich gar nicht anders, wollte ich möglichst viel meiner Umgebung bestätigt sehen, um mich nicht alleine zu fühlen, nur dann die Umgebung wechseln, wenn ich mich zu langweilen beginne?
Warum reicht es nicht, wenn wir miteinander sprechen? Verfliegt so alles in der Luft, werden wir unsicher, schauen uns in der Natur um, finden wir allenfalls einen Baum, eine Blume, einen See, an dem das Gesprochene wieder lesbar wird?
Wie steht es also um dieses Sprechorgan, dieses Denkorgan, das uns wächst, ist es eine Seeanemone im Strom des Meeres oder ein Stück Hühnerfleisch das zwischen unseren Zähnen zu faulen beginnt, stinkt, sobald wir den Mund öffnen, ein Gespräch in Nähe eklig macht, unseren Gesichtssinn betäubt, wir wegschauen wollen, weggehen in einen menschenleeren Ort, um uns wieder zu finden unter Fremdem, Unbekanntem, die Kälte des Wassers und der Luft zu spüren, uns zu trocknen, ans warme Feuer zu setzen, uns wieder bewusst werdend, dass wir so in unserem Körper doch lieber nicht alleine sein wollen, auch ein Tier als Kumpane reicht uns nicht aus, ein Schäferhund der neben uns hechelnd aus dem Mund stinkt und jede unserer Regungen verfolgt, doch sofort einer Hündin nachrennt, sobald er sie sieht, riecht oder hört, was möchte er, der Hund festhalten, ist er mit dem Geruch zufrieden, mit dem Essen das er vorgesetzt bekommt, darf sein Körper zerfallen in die Masse der Anonymität, ohne Namen, ohne Grab, ohne Geschichten, die über ihn erzählt werden, so wie die Krähen, die über die Strasse hüpfen, einander zunicken, vielleicht verstehen sie sich in einer Sprache, die uns nicht gängig ist, wundern sich so wie wir über ihre Anzahl, ihren Krach, den sie jeden Tag veranstalten, wie sie sich in der Luft jagen, zur Seite rücken, wenn einhunderttausend Staren auf der Suche nach einem Nachtrevier sind, hoffen sie, dass sie wieder auf demselben Baum werden übernachten können, um morgens wieder als erste zu krähen, verstehen sie die Starvögel, scheissen sie gerne, geniessen die das Essen auf ihrer Zunge, vergraben sie Vorräte, freuen sie sich, wenn sie diese wieder finden, sind sie eifersüchtig, haben sie so etwas wie einen Fernseher oder ein Telefon, haben sie Gewichtsprobleme oder fallen sie einfach tot vom Ast, wenn die Zeit gekommen ist, ohne sich und anderen etwas zu hinterlassen, trauern die Hinterbliebenen, geniessen sie die Wärme, gestalten sie ihre Umgebung, würden sie dafür kämpfen?
Werden ihre Federn auch grau, sorgen sie sich übers Altern, wissen sie, wie alt eine Krähe ungefähr werden sollte, wie viele Kinder angebracht sind, wer der Chef ist, würden sie einen Umsturz planen und durchführen, leiden sie unter Terrorismus und Kälte, gehen sie zu ihrem Psychiater oder gehen sie nur so menschenähnlich, um uns zu solchen Gedanken zu verleiten?
Wie absurd müssen Zeilen sein, damit sie ernst genommen werden, warum überhaupt ernst genommen, müssen wir vor ihnen Angst haben, weil sie „sinnlos“ sein könnten oder bergen sie einen Kern Genialität in sich, vor der wir uns auch fürchten, was können Zeilen überhaupt aufdecken, sind sie besser als ein Hirnstromgerät oder einfach nur anders, solange sie normale, uns verwandte Strömungen anzeigen?
Ist es möglich simultan zu denken und zu schreiben, simultan einen Gedanken fassen und ihn vor sich sehen, bevor er sichtbar, fertig ist oder fliesst er dahin wie ein Fluss und wir sind der Meinung, es sei immer derselbe Fluss, kümmert uns was drin ist im Fluss oder sind wir zufrieden, ihn immer wieder als solchen zu erkennen, so lange er fliesst, nicht über die Ufer tritt, gefriert oder wir in ihm ertrinken?
Haben Gedanken eine andere Qualität, wenn sie von Hand geschrieben, gesprochen oder simultan ausgedrückt werden können, oder müssen sie einfach mit jemandem gleichzeitig geteilt werden können, um daraus Sinn machen zu können, was verstehen wir unter Sinn in diesem Zusammenhang, etwas das uns wohltut, bestätigt, die Spannung auflöst, der wir seit unserer Existenz ausgesetzt sind?
Wie steht es denn mit der Gewalt die wir erfahren, von der wir hören, leiden unsere Körper spürbar nur mit wenn wir davon betroffen sind, existiert sie für uns gar nicht, können wir uns von ihrem Schmerz entkoppeln, würden wir alle ein Medikament einnehmen so wie Impfungen, um den Schmerz nicht mehr zu spüren, wäre es uns egal nur mit einem Bein oder keinem Kopf mehr umherzugehen, so lange wir noch spürten, was wir heute spüren, würden wir unser Schönheitsmodell anpassen, kopflos oder mit zerschmetterten Gliedmassen oder ohne Haut auf den Knochen über den Laufsteg stolzieren, wenn wir weiterhin nach unseren Lüsten funktionieren könnten, wie sähe das Schönheitsideal aus, wenn wir nur schon auf unserem Schädel keine Haut und Haare mehr hätten, welche Knochen wären besonders attraktiv, wie würden Pornos aussehen, wenn wir keine Körper mehr hätten, was könnte noch entblösst werden, wenn wir keine Körper mehr hätten, uns jedoch trotzdem noch spürten, hätten wir den selben Rausch, gäbe es diesen Rausch noch irgendwo in neuen Medien oder geht er verloren, wenn der heutige Träger verloren geht, so wie ein Geblendeter nicht mehr sehen kann, er sich aber noch an Gesehenes erinnern kann? Nicht so der Blind geborene, gibt es für ihn den Alpenhorizont, wird es ihn geben wenn wir ihm künstliche Augen einpflanzen, oder werden wir ihn von unseren Erlebnissen ausschliessen, ihm nahelegen, er solle sich doch mit anderen Augenempfängern umgeben, die würden ihn besser verstehen?
Darf ich diesen Fluss stoppen, muss ich ihn stoppen oder ist es meine göttliche Pflicht ihn angstlos fliessen zu lassen, so wie ein Pinsel über den Canvas gleitet, der selbst nicht weiss, wohin er geschoben wird in den nächsten Sekunden, doch danach ruht neben den Betrachtern?
Wie wäre das Erleben, mit wem erleben wir, wenn wir alles aufzeichneten, was in und um uns geschieht, bräuchte es ein weiteres Leben, sich das alles anzuschauen oder ist dieses Prinzip in uns schon angelegt, eine Lebensphase undokumentierten Erlebens, eine weitere des Sich-erinnerns und Dokumentierens und eine weitere die Dokumente und Erinnerung wiederum betrachtend? Was, wenn dieses Sich- Erinnern auch wieder dokumentiert wird und das weitere auch, leben wir dann ewig? Ewig in der Betrachtung, wäre jede Betrachtung wieder in sich eine neue , etwa so, wie Spiegel, die sich bewusst betrachten, oder würden wir keinen Unterschied mehr merken, sie als eine wahrnehmen, ist nicht etwa diese Jetzige genau so eine, von der wir nicht mehr merken, dass sie die Dokumentation einer vorherigen ist und diese wiederum einer Dokumentation der unendlichen Dokumentationen, die eins werden, weil kein Unterschied mehr da ist, warum nehmen wir dann noch unterschiedliche Gegenstände wahr?
Inwiefern sind abstrakte Gedanken verschieden von Erlebnissen und der Dokumentation von Erlebnissen, weil sie vielleicht gerade den Unterschied machen in der Dokumentation der Gleichheit der Ereignisse, sie stehen so ab, wie die Steine sich von den Wässerchen, den Tierchen und dem flüsternden Bald-Ehemann der englische Linguistik studiert vor mir mit seiner Freundin, ich höre das, was wir als Französisch bezeichnen, bin ich darauf eingetuned, wie andere auf das Bergklima in den Anden abgestimmt sind, sich ihr Körper an die Höhe gewöhnt hat, im Verlauf ihres Lebens oder schon in ihnen angelegt, beides existiert anscheinend, ist es deshalb besser zu schreiben, dokumentieren, statt dauernd zu lesen, soll, ist Lesen nicht auch das Einschwingen auf Bekanntes, ein sich zu Hause finden, spiegeln, schreibe ich hiermit Spiegel und würden Fliegen oder Krähen sich in diesem Spiegel auch wieder erkennen?
Wenn es nichts gibt, das auf nichts referiert, muss alles inhärent Sinn machen, ist vielleicht noch nicht entdeckt, so wie die Antarktis oder das Höhenfieber, müssen wir unsere Körper tatsächlich an alle Orte begeben, um sie zu erfahren, oder reicht die Vorstellung, wenn die Vorstellung reicht, können wir überall hingehen, auch dahin, wo noch nichts ist und nie etwas sein wird?
Das heisst, es ist unsere Vorstellung die alles schafft, oder sind es unsere Körper, denen wir folgen wie Zugsreisende den Schienen? Ich könnte mich also potentiell allem öffnen was ich sehe und dorthin kommen, etwa so, wie als ich mir vorstellte, dass bei diesem Taxifahrer in Italien sich der Kuhdraht auf der Strassenseite um seinen Hals ringt, als er mit uns irgendwo hinfuhr, uns nicht zu Dave’s Verwandten Dorf fuhr, im Dunkeln irgendwohin und tatsächlich verlor er die Herrschaft über sein Fahrzeug und landete im Strassengraben, ein Entgegenkommender half uns den Wagen aus dem nassen Gras zu schieben.
Warum tun wir das nicht öfter? Haben wir Angst dahinzukommen, nicht mehr von dieser imaginären Welt ausbrechen zu können, etwa so, wie wenn wir aufwachen und lieber weitergeschlafen hätten, eigenartigerweise haben wir keine Angst vor dem Einschlafen und dass wir nicht mehr aufwachen könnten.
Warum ist es leichter dem Fluss zu folgen als sich seine Quelle vorzustellen, seiner zu erinnern, so wie er zum ersten Mal ausbrach?
weiter im Text
Noch einmal, was kann man wissen?
Was hat mich Linguistik die letzten Monate gelehrt?
Dass Menschen alle möglichen Formen von Geräuschen mit ihrer Luftröhre, Rachen, Mundhöhle, Zunge und Zähnen machen, viel, wenig, keine Luft nach aussen lassen, Luft einlassen und Geräusche machen, schnalzen, vibrieren, gurgeln, im Stakkato, abgehackt oder gebunden wie einem ligato, piano, forte, Agogik brauchen, alles damit Luftbewegungen von ihnen zu anderen gelangen, um der Reaktion zu Harren die dadurch ausgelöst werde.
So lange jemand die Luft nicht anhält, tönt es, und zwar in einem ununterbrochenen Strang, nicht mit wohlgeformten, abgegrenzten Einheiten.
Und das alles soll uns Lachen und weinen lassen?
Die stummen Repräsentanten dieser Geräusche, dieses Rauschens klappern hier vor mir her, Schriftzeichen, die wie die Geräusche uns lachen und weinen lassen können.
So wie ein Film der Bilder zeigt, die wir zusammensetzen zu einer Geschichte der wir folgen können.
Erstaunt war ich tatsächlich darüber, wie stark Sprache doch ein Sprechakt ist und recht wenig mit Schriftzeichen zu tun haben muss.
All das was mit menschlicher Sprech-Handlung, Sprachgebrauch im steten Kontext zu tun hat, Implikaturen zulässt, d.h. etwas mitzuteilen ohne dass dies explizit gesagt wird, all das was wir als Kinder und Jugendliche schon so ausgiebig mit Augenrollen begleiten konnten, Feinde ausschlossen, Freunde einschlossen in unserem Austausch, all das umgibt uns schon lange, wir machen davon Gebrauch. Brauchen wir mehr, wozu?
Gibt es eine fremde Zaubersprache oder sprechen wir alle eine Zaubersprache die herstellt was wir aussprechen?
Oder entwickeln wir Sprache mit Sprache weiter, finden neue Spielformen, neue Lautfolgen, neue Zeichenfolgen die wir miteinander teilen können, die wir zum Gegenstand unseres weiteren Gesprächs machen, etwa so wie wenn wir alle in ein Museum gehen und das Bild anstelle der Landschaft besprechen?
So wie wenn wir ausdauernd ausschliesslich in von uns gebauten Gebäuden leben, die wir laufend immer wieder umbauen und renovieren?
So wie alle mit Wasser kochen sprechen alle Menschen mit Lauten.
Eigenartig ist wie wir Lautfolgen gruppieren, wie diese Gruppierungen in verschiedenen Abfolgen uns einmal stimmig, manchmal unstimmig erscheinen.
Was sind denn alles Taten, Handlungen, welchen Stellenwert nehmen neben ihnen die Geräusche ein, die wir äussern oder die Schriftzeichen die wir einander zeigen dabei, vorher, während und danach?
Lenken wir unsere Taten tatsächlich Lauten, Geräuschen und Zeichen folgend?
Oder ist es umgekehrt? Folgen Laute, Geräusche und Zeichen den Taten, so wie ein Finger eine Saite in Schwingung bringt, der Finger bewegt sich geräuschlos, die Saite bringt die Luft zum Schwingen?
Gleicht unser Sprechen unserem Herzschlag oder unserer Hand die sich zur Flasche bewegt, sie ergreift, sie zum Mund zu führt, um unseren Durst zu stillen?
Was zeigte mir die Linguistik weiter?
Dass die gruppierten Laute bezeichnet werden können, dass diese Zeichen sie vertreten können, dass in jeder Sprache Regelmässigkeiten und Unregelmässigkeiten in Abfolgen der Laute und Zeichen festgestellt werden können, dass diese auf alles und nichts referieren können?
Unter welchem Aspekt soll ich Sprache nun betrachten?
Als Poesie, als Raketenlaufbahnberechnung, als Pick-Up Line in einer Bar, als Lob und Tadel meiner Kinder, als Programm in meinem Kopf, das ich selbst programmieren kann, als Tosca oder als i promessi sposi?
Wie wird diese Referenz, Beziehung zwischen Lauten/Zeichen und Referenten, Bezeichnetem hergestellt?
Durch Dressur?
So wie ein Kleinkind das Lächeln imitiert?
Sind Laute mit Wiesen, Flüssen, Seen zu vergleichen, in denen wir gehen, Schwimmen, Motoren und Schiffe bauen um uns in ihnen zu bewegen?
Die Lautfolgen die wir brauchen sind entweder dieser Lautnatur angepasst oder sie gehen unter, als Kreuzfahrtschiff im Altersheimteich, als Frosch im Mittelmeer, als Ameise auf dem Kililmantscharo?
Kreieren wir so laufend unsere Tierchen und schauen, wie sie sich behaupten?
Ob wir Sprechen, Schreiben, Muskeln antrainieren, Singen, Tanzen, uns füttern?
Mit Absicht, Ziel oder ohne?
Spielt es eine Rolle (was meine ich damit?), ob gruppierte Lautfolgen in einer Sprache bei der Referenz auf ein Objekt einen weiteren Laut anfügen, in einer anderen Sprache dies jedoch unterlassen wird?
Die animacy-hierarchy, die Tatsache dass in einigen Sprachen Objekte die emotional näher sind, verschiedene Lautfanfügungen haben als Objekte, die emotional entfernter sind? In anderen Sprachen dies ausgelassen wird?
Dass genus zwei Kategorien haben kann oder auch 5 und mehr?
Dass auch numerus mehr als nur Einzahl und Mehrzahl sein kann, sondern lautlich differenziert werden kann für mehr oder weniger Leute die in-/ausbegriffen sind?
Auf wen oder was soll bei welchen Lauten referiert werden, wer oder was gehört wann aus welchem Grund in welchem Kontext dazu, wer oder was nicht?
Betreffend letzter Sitzung zur Sapir-Whorf Hypothese einige noch wilde Gedanken:
Insgesamt könnten alle in diesem Moment gesprochenen Sprachen der Welt als ein simultanes Konzert gehört werden, sofern ein Ohr die von uns kartographierte Welt umspannen könnte.
Diese Musicworld spielt also Worldmusic.
Nehmen wir an, Rage against the Machine spielt auch mit und zwar in unserem Hörsaal, während wir in unserer Muttersprache uns über Sapir-Whorf unterhalten.
Im Hörsaal nebenan spielt Anne-Sophie Mutter Bruch's Violinkonzert.
In einem anderen Hörsaal spricht Dalai Lama in seiner Muttersprache über die Worldmusic.
In einem weiteren Saal tanzen einige Walliser Studenten zu Michel Villa's "dr Tiifel esch gschtorbe, Grosmüeter läbt noo".
In einem weiteren wird zu Ehren der Queen Mother Pomp and Circumstances gespielt.
Ein weiterer Hörsaal ist leer.
Nehmen wir an, Sie sind der einzige, der sich zwischen diesen Hörsälen während einer Stunde frei bewegen kann.
Nehmen wir an, nach je einer Stunde rotieren die Vortragenden zwischen den Hörsälen, bis sie vor jedem Publikum waren.
Fragen:
1. In welche Hörsäle würden Sie innerhalb von 1 Stunde wie lange gehen?
2. Würden Sie nach dieser Stunde davon ausgehen, dass alle Hörer und Vortragenden a) dasselbe Weltbild haben und b) dieselben Gedanken denken?
Folgende Elemente finde ich interessant:
Verhalten von Wellen, Schwingungen, Frequenzen, analog zu Wasser
Proximität
Zeitabhängigkeit
Drinsein/Draussensein
Etwas Absurdes
1. Nehmen wir an, wir sind ein Meer von Wellen
2. Das was wir als Materie bezeichnen ebenfalls
3. Ein Black&Decker beim Löcher bohren und ein Sprechender bewirkten mit ihrer Umgebung dasselbe: Schwingungsmuster und -intensitäten übertragen.
4. So wie Wellen sich überlagern und aufschwingen können, nimmt jedes Instrument die Schwingungen des anderen auf.
Proximität, genauer, die richtige Distanz, spielt so eine entscheidende Rolle
5. "Spracherwerb" wäre so mit einem Einschwingen auf verschiedene Schwingungsmuster und -intensitäten zu verstehen.
6. Unterscheidbare Laute jeder Sprache wären so distinktive Schwingungsmuster
7. Verständnis in unserem Sinne wäre eine Form von Harmonie von Schwingungsmuster.
8. Vergessen wäre das Abflachen der Schwingungsintensität
9. Jedes Denken wäre so Teil von anderem Denken, doch nicht in derselben Harmonie der Schwingungsmuster, sei es aufgrund grössere Distanz und unterschiedlicher Verweildauer in Proximität
10. Einmal Gedachtes würde sich auch in Schwingungsmustern der Umgebung wiederfinden, auch in dem was wir Materie nennen wie Natur und Artefakten, jedoch auch der Abflachung der Intensität unterworfen
11. Nicht nur Gedachtes, sondern auch das, was wir Ereignisse nennen würde sich so wie Wellenmuster auf einem verregneten, stürmischen Meer vorfinden.
12. Wir verstünden diese Muster nicht, weil sich unsere Schwingungs"Körper" nicht ihrem Schwingungsmuster anpassen können.
13. Selbstverständlich wären auch Tiere und Formenbildung diesen Wirkungen unterworfen.
Nichts ist wahrscheinlicher