Wahrscheinlichkeit

Sunday, November 08, 2015

Ideen, Irrtümer, Linguistik

Reine Ideen existieren oder sie sind Irrtümer.

"De Tönu gliicht em Wisu meeh aus de Wisu seech sälber"
Steigerung: "Dää gliicht eehm meeh als är seech sälber"


Die Idee von Identität ist ein solches Beispiel.

Wenn die Idee von Identität darin besteht, dass es in der Welt Elemente gibt, die in Bezug auf alle wahrnehmbaren Eigenschaften und Verhaltensweisen unter allen Bedingungen, gleichzeitig und ungleichzeitig gleich sind, gibt es sie in der realen Welt nicht, ist sie folglich eine reine Idee oder durch Wahrnehmungsirrtümer entstanden.

Eine Idee muss keine Entsprechung in der wahrnehmbaren Welt haben und auch nicht in unserer Welt vorgefunden worden sein.

Die Idee von der Identität von Elementen kann nach genauer Untersuchung der wahrnehmbaren Weltgegenstände nicht bestätigt werden.

Allenfalls kann diese Idee, diese Vorstellung durch (absichtliches und unabsichtliches) Ausserachtlassen oder nicht Wahrnehmen von Differenzen entstanden sein.
Sie wäre so ein vorläufiger Irrtum, der sich bei genauer Betrachtung als solcher herausstellen wird.








Herleitung:
Differenzieren, Identifizieren, Gruppieren, Beziehung sehen oder herstellen.

Mögliche Chronologie:

1. Im Anfang: "a"

Wahrnehmung von Element "a", setzt Element "Nicht-a" schon voraus, schliesst "Nicht-a" schon mit ein, weil wovon sollte es sonst unterschieden werden können? Von sich selbst alleine kann es sich nicht unterscheiden. Es wäre mit sich identisch, ohne Anderes. Ein im Nichts schwebendes Element, wobei diese Aussage das Gegenstück zu "a" schon kreiert hat: "das Nichts".

Ausser es würde sich als Vielfaches und doch Identisches wahrnehmen, wie eine Person sozusagen. Doch was sollte vervielfacht werden, wenn es nur Eins gibt, ein "a", das erste aller Elemente?

Ausser, wir spalten das erste Element als etwas quasi im Nichts Schwebendes durch unsere Betrachtung selbst auf oder es wird vor unseren Augen ohne unser Zutun aufgespaltet. Das wäre eine weitere Frage: Tun wir es durch unsere Betrachtung oder wird es vor uns ohne unser Zutun veranstaltet.


2. Fortsetzung: Differenzieren nach a und Nicht-a

Aufspaltung oder besser Abheben von "a" in "a" und "nicht-a", also zum Beispiel "a" und "b", oder von "a" und "a's Hintergrund", vor dem es erscheint.
Alles Wahrnehmbare "a" braucht folglich mindestens einen von ihm unterscheidbaren Hintergrund, der nicht mit "a" identisch ist.


3. Fortsetzung: Anwendung einer Idee/Vorstellung von Identität
Schon etwas als nicht identisch zu bezeichnen, setzt die Idee von etwas Identischem voraus.

"a und b sind identisch, a b also eigentlich a a, mit sich selbst identisch."

Identität identifizieren

Mit den Worten eines Schulfreundes, Patrick Bucheli: "dä gliicht ehm jo meh als är seech sälber...",

was hier nicht ausdrücklich die Identität postuliert, doch mit Ähnlichkeit, die ich weiter unten behandle, der Idee nahe kommt:
Ein zweites Element "b" das mehr gemeinsame Eigenschaften mit Element "a" aufweist als das erste Element "a" mit sich selbst.
Was hinzu kommt: Implizit kann hier auch gemeint sein, dass das zweite Element "b" mehr Eigenschaften von "a" hat, als es mit eigenen Eigenschaften identisch ist.

Die Idee, dass Identität von Elementen existiert, wird auf ein erstes Spaltresultat "a" und "nicht-a" aufgedrückt, wenn willkürlich festgelegte Identitäts-Kriterien scheinbar erfüllt werden.

z.B.:

Wenn zwei Freunde am gleichen Tag im gleichen Jahr geboren sind, sind sie gleich alt. Ob eine Minute früher oder später, ist für die meisten Gesprächs-Situationen für die Beteiligten nicht wichtig.

Wasser kann als Ansammlung von identischen H2O Molekülen gesehen werden.

Wenn ich 10 Leute befrage, ob diese Haare dieser beiden Frauen rot seien und 9 von 10 bejahen, sind sie rot, weil die Mehrheit bejaht.

Die Idee von Identität beeinflusste auch unsere Kenntnisse vom Erbmaterial, das in allen Zellen identisch sein soll, was es tatsächlich nicht ist, weil dauernd Prozesse ablaufen, die es in jeder Zelle verändern.



"a a" ist eine reine Vorstellung, eine Idee, weil sie immer eine Entsprechung in der realen Welt als Beweis verlangt, die aber nicht gefunden werden kann.
Ist somit die Definition "Idee", dass sie eine Vorstellung ist, die nur mit sich identisch sein könnte, und sich bei genauer Betrachtung keine Entsprechung in der realen Welt finden wird?
Kann etwas mit sich selbst identisch sein? Oder ist das tatsächlich eine Idee, die sich nie bestätigen lassen wird.
Existiert in der realen Welt tatsächlich nur "a a" und "a b" ?

Sowohl Alltagssprache als auch wissenschaftliche Sprache verwendet die Idee von Identität für praktische Zwecke: scheinbar identische Elemente können zu Gruppen zusammengefasst werden, welche wiederum verwendet werden können, um weitere Elemente zu finden, die in die definierte Gruppe passen.

"Identität" wäre somit eine Hypothese, die jederzeit widerlegt werden kann.

Das trifft auch auf unsere wahrgenommene persönliche Identität zu: wir nehmen an, dass wir tatsächlich identisch mit der Person sind, die wir jetzt in diesem Moment wahrnehmen.
Natürlich sind wir schon in den Augen anderer Personen nicht dieselbe Person, allenfalls sind wir das Produkt Wahrnehmungen Dritter, die uns aber nicht zugänglich sind.

Differenzieren

Differenzieren setzt ein potentiell wahrnehmungsfähiges, teilbares Element voraus. Dieses muss sich von etwas Anderem unterscheiden lassen. Insofern braucht es eine (selbst-)tätige Aufteilung. Wie ein Urknall, der aus Nichts teilbare, mindestens zwei differenzierbare Elemente hervorbringt.
Etwas für identisch erklären, stellt eine 1:1 Beziehung zwischen mindestens zwei wahrgenommenen differenzierten Elementen her.
Wie eine erste vorgestellte Strecke zwischen zwei ersten Elementen. Die ersten beiden Elemente würden so als etwas Anderes, Differenziertes und doch Identisches an beiden Enden der Strecke vorgestellt.
Differenzieren eines Differenzierten und anschliessendes Gleichstellen beider Elemente, für identisch erklären, ist Voraussetzung zur Etablierung von Identität.
Das heisst, dass überhaupt davon gesprochen werden kann, dass etwas Identisches existieren könnte, muss zuerst etwas von etwas anderem unterschieden werden können. Es bräuchte also mindestens zwei wahrnehmbare "Ur-Elemente", die im Nachhinein als gleich deklariert werden könnten.
Was offensichtlich falsch ist, denn wie sollen zwei Elemente in Bezug auf alle zeitlichen und räumlichen Eigenschaften identisch sein können, wenn wir uns nur einem gleichzeitig widmen können?
Insofern ist die Idee "Identität" wirklich "nur" eine Idee, eher eine Illusion, die keine Entsprechung findet. Und doch ist diese Idee Voraussetzung, um überhaupt von und über etwas sprechen und denken zu können, genausosehr wie die Differenz. Doch am Anfang des Wahrnehmens und Denkens steht die menschliche Aktivität des Differenzierens von mindestens einem Element von mindestens einem anderen.
Ohne Unterscheidung durch menschliches Wahrnehmen wäre auch Sprache und Denken nicht möglich.
Differenzieren ist Voraussetzung für Differenzen, Differenzen sind Voraussetzung für die Vorstellung von Identität, die jedoch jederzeit wieder aufgelöst werden kann, durch Auffinden von Differenzen zwischen vorerst als identisch erklärten Elementen.

Ähnlichkeit

Und Ähnlichkeit? Ähnlichkeit ist ein abstrakterer Begriff als Identität, weil er von Identifiziertem, Gruppiertem ausgeht, zulässt, dass gewisse Elemente zur Gruppe gehören, die nicht alle zur Identität (Gleichheit) notwendigen Elemente (Eigenschaften, Attribute?) aufweist.
Wobei zu bemerken ist, dass es in diesem Sinn gar nie etwas 100 Prozent Identisches, Gleiches geben kann, vor allem wenn wir alle möglichen Dimensionen in Raum und Zeit mitbetrachten.
In diesem Sinne ist auch eine etablierte Ähnlichkeit eine Gruppe unidentifizierter Elemente. Zumindest nicht abschliessend identifizierten (bestimmten) Elementen.
Auch hier besteht nur eine bestimmte Wahrscheinlichkeit, ein Element zu einer gewissen Zeit an einem gewissen Ort so vorzufinden, wie wir uns das VORSTELLEN. Wobei wir wahrscheinlich nur eine Vorstellung aufs Mal präsent bewusst halten können, deshalb "entgleiten" uns alle anderen Elemente die wir potentiell in unserer Vorstellung differenzieren und identifizieren könnten. Unser Vorstellen wurde genau eben von diesem Prozess des Differenzieren, Identifizieren und in Beziehung setzen Könnens gebildet.

Frage: Alles Differenz versus alles Identisch.

Wenn alles identisch wahrgenommen wird, kann nichts mehr erkannt werden.

Frage, wer hier Identisches etabliert hat.

Er/sie/es müsste per Definition im Identischen aufgehen, Teil desselben sein.

Keine Differenz sehen versus nur Differenzen sehen läuft auf dasselbe hinaus: keine Identität kann gebildet werden.
Bei null Differenzieren ist Alles Eines, bei unendlichem Differenzieren verschwindet das zu Differenzierende, nichts Identifizierbares kann erkannt werden.

Frage ist, ob überhaupt etwas der Fall ist, oder ob es laufend entsteht während dem Differenzieren, es als Einzelnes nur in einer Gruppe untergehen kann, es also zwecks Gruppenbildung, zwecks Identitätsbildung vergessen gehen muss, um Gruppe überhaupt bilden und erhalten zu können.

Nur Wald sehen versus vor lauter Blättern Wald nicht sehen.

Muster setzen differenzierbare, identifizierbare, sich ähnliche, wiederkehrende Eindrücke voraus.

In Bezug auf Sprache:

Mögliche Struktur

\section{Physikalische Elemente}


\subsection{Phoneme}


\subsubsection{Morpheme}
           

\subsection{Syntax}



Fluss auditiver (Töne) und visueller Eindrücke (Bilder)  wird fixiert auf Träger, dieser wird mit Suchmustern auf identifizierbare Elemente durchsucht, in der Hoffnung, entweder bekannte oder neue Muster zu erkennen:
Bewegung, Statik, Häufigkeit, Abfolge, Dauer, Pausen, Intensität (laut, leise, hell, dunkel), Wellenlänge und Frequenz.
Identifizierbare Elemente werden benannt, anhand von Kriterien gruppiert.
Unterscheidbare Muster werden benannt und bilden neue Suchmuster.







Friday, October 29, 2010

Schreiben

Über welche Personen schreiben wir überhaupt, ist es immer ein Verzicht auf andere, über die wir nicht schreiben, welche Form von Auswahl ist es, wollen wir vergessen, geben wir unser Leben hin während wir über sie schreiben, über sie nachdenken, ist es nun tatsächlich so, dass beschränkte Zeit vorhanden ist, die wir leben können, oder ist auch die Fähigkeit und Möglichkeit zu schreiben beschränkt, über etwas nachzudenken, wozu überhaupt, mit welchem Ziel, wollen wir es nur halten, für wahr halten, uns mit anderen wohl fühlen dabei, nur die Zeilen und nicht die Menschen noch miterleben zu müssen, haben wir genug gelebt und können so darüber nachdenken oder gefällt uns das denkende Leben, ohne Angst vor Urteilen anderer?

Wie stark müssen solche Einfälle überhaupt geordnet werden, wie wichtig ist uns Ordnung, oder ist es nur wichtig, irgendein Muster zu erkennen, etwas wiederzuerkennen, sei es im Text oder in uns drin, während wir lesen, welches Publikum, vor welchen Freunden und Feinden haben wir Angst, was ist überhaupt ein guter Text und warum, wie erfolgreich muss er sein und wann, oder ist einfach seine Tatasche wichtig, dass er etwas aus einem Moment gezogen hat mit den im Betrachtenden schlummernden Möglichkeiten, nicht in seiner Privatsprache? Wenn es diese also gar nicht geben soll, die Privatsprache, schreiben wir nie alleine, nie ohne uns und andere, auch wenn ich hier diesen Text wieder lösche oder ist es im hier und jetzt, hier nicht meine persönliche Privatsprache mit mir selbst, etwas so wie wenn ich mit den Fingern einen Rhythmus klopfe, so wie ich hier und jetzt den Rhythmus meiner Tasten höre, die Zeichen vor mir herhuschen sehe und die Umwelt irgendwie in diesen Rhythmus gepackt sehe, wie eine Begleitmusik die ich selber spiele, genausogut könnte ich auch summen, würde mich wieder erkennen im Summen, so wie ich mich wiedererkenne in diesen Zeilen.

Wie vergleichen sich diese Zeilen mit dem, was ich früher erlebt habe und über das ich heute schreiben will, sind sie der Widerhall meiner Erinnerung, warum will ich sie heute wieder vor mir sehen, sie noch einmal spüren, oder muss ich mich um sie herbeizurufen wieder in das vergangene Bild hineinsetzen, mich in ihm bewegen, fühlen, was ich fühlte ohne mein Zutun, als Treibender, Getriebener durch vorläufige Gewissheiten, für die ich bereit war, meine Zeit, meinen Körper zu opfern oder konnte ich gar nicht anders, wollte ich möglichst viel meiner Umgebung bestätigt sehen, um mich nicht alleine zu fühlen, nur dann die Umgebung wechseln, wenn ich mich zu langweilen beginne?

Warum reicht es nicht, wenn wir miteinander sprechen? Verfliegt so alles in der Luft, werden wir unsicher, schauen uns in der Natur um, finden wir allenfalls einen Baum, eine Blume, einen See, an dem das Gesprochene wieder lesbar wird?

Wie steht es also um dieses Sprechorgan, dieses Denkorgan, das uns wächst, ist es eine Seeanemone im Strom des Meeres oder ein Stück Hühnerfleisch das zwischen unseren Zähnen zu faulen beginnt, stinkt, sobald wir den Mund öffnen, ein Gespräch in Nähe eklig macht, unseren Gesichtssinn betäubt, wir wegschauen wollen, weggehen in einen menschenleeren Ort, um uns wieder zu finden unter Fremdem, Unbekanntem, die Kälte des Wassers und der Luft zu spüren, uns zu trocknen, ans warme Feuer zu setzen, uns wieder bewusst werdend, dass wir so in unserem Körper doch lieber nicht alleine sein wollen, auch ein Tier als Kumpane reicht uns nicht aus, ein Schäferhund der neben uns hechelnd aus dem Mund stinkt und jede unserer Regungen verfolgt, doch sofort einer Hündin nachrennt, sobald er sie sieht, riecht oder hört, was möchte er, der Hund festhalten, ist er mit dem Geruch zufrieden, mit dem Essen das er vorgesetzt bekommt, darf sein Körper zerfallen in die Masse der Anonymität, ohne Namen, ohne Grab, ohne Geschichten, die über ihn erzählt werden, so wie die Krähen, die über die Strasse hüpfen, einander zunicken, vielleicht verstehen sie sich in einer Sprache, die uns nicht gängig ist, wundern sich so wie wir über ihre Anzahl, ihren Krach, den sie jeden Tag veranstalten, wie sie sich in der Luft jagen, zur Seite rücken, wenn einhunderttausend Staren auf der Suche nach einem Nachtrevier sind, hoffen sie, dass sie wieder auf demselben Baum werden übernachten können, um morgens wieder als erste zu krähen, verstehen sie die Starvögel, scheissen sie gerne, geniessen die das Essen auf ihrer Zunge, vergraben sie Vorräte, freuen sie sich, wenn sie diese wieder finden, sind sie eifersüchtig, haben sie so etwas wie einen Fernseher oder ein Telefon, haben sie Gewichtsprobleme oder fallen sie einfach tot vom Ast, wenn die Zeit gekommen ist, ohne sich und anderen etwas zu hinterlassen, trauern die Hinterbliebenen, geniessen sie die Wärme, gestalten sie ihre Umgebung, würden sie dafür kämpfen?

Werden ihre Federn auch grau, sorgen sie sich übers Altern, wissen sie, wie alt eine Krähe ungefähr werden sollte, wie viele Kinder angebracht sind, wer der Chef ist, würden sie einen Umsturz planen und durchführen, leiden sie unter Terrorismus und Kälte, gehen sie zu ihrem Psychiater oder gehen sie nur so menschenähnlich, um uns zu solchen Gedanken zu verleiten?

Wie absurd müssen Zeilen sein, damit sie ernst genommen werden, warum überhaupt ernst genommen, müssen wir vor ihnen Angst haben, weil sie „sinnlos“ sein könnten oder bergen sie einen Kern Genialität in sich, vor der wir uns auch fürchten, was können Zeilen überhaupt aufdecken, sind sie besser als ein Hirnstromgerät oder einfach nur anders, solange sie normale, uns verwandte Strömungen anzeigen?

Ist es möglich simultan zu denken und zu schreiben, simultan einen Gedanken fassen und ihn vor sich sehen, bevor er sichtbar, fertig ist oder fliesst er dahin wie ein Fluss und wir sind der Meinung, es sei immer derselbe Fluss, kümmert uns was drin ist im Fluss oder sind wir zufrieden, ihn immer wieder als solchen zu erkennen, so lange er fliesst, nicht über die Ufer tritt, gefriert oder wir in ihm ertrinken?

Haben Gedanken eine andere Qualität, wenn sie von Hand geschrieben, gesprochen oder simultan ausgedrückt werden können, oder müssen sie einfach mit jemandem gleichzeitig geteilt werden können, um daraus Sinn machen zu können, was verstehen wir unter Sinn in diesem Zusammenhang, etwas das uns wohltut, bestätigt, die Spannung auflöst, der wir seit unserer Existenz ausgesetzt sind?

Wie steht es denn mit der Gewalt die wir erfahren, von der wir hören, leiden unsere Körper spürbar nur mit wenn wir davon betroffen sind, existiert sie für uns gar nicht, können wir uns von ihrem Schmerz entkoppeln, würden wir alle ein Medikament einnehmen so wie Impfungen, um den Schmerz nicht mehr zu spüren, wäre es uns egal nur mit einem Bein oder keinem Kopf mehr umherzugehen, so lange wir noch spürten, was wir heute spüren, würden wir unser Schönheitsmodell anpassen, kopflos oder mit zerschmetterten Gliedmassen oder ohne Haut auf den Knochen über den Laufsteg stolzieren, wenn wir weiterhin nach unseren Lüsten funktionieren könnten, wie sähe das Schönheitsideal aus, wenn wir nur schon auf unserem Schädel keine Haut und Haare mehr hätten, welche Knochen wären besonders attraktiv, wie würden Pornos aussehen, wenn wir keine Körper mehr hätten, was könnte noch entblösst werden, wenn wir keine Körper mehr hätten, uns jedoch trotzdem noch spürten, hätten wir den selben Rausch, gäbe es diesen Rausch noch irgendwo in neuen Medien oder geht er verloren, wenn der heutige Träger verloren geht, so wie ein Geblendeter nicht mehr sehen kann, er sich aber noch an Gesehenes erinnern kann? Nicht so der Blind geborene, gibt es für ihn den Alpenhorizont, wird es ihn geben wenn wir ihm künstliche Augen einpflanzen, oder werden wir ihn von unseren Erlebnissen ausschliessen, ihm nahelegen, er solle sich doch mit anderen Augenempfängern umgeben, die würden ihn besser verstehen?

Darf ich diesen Fluss stoppen, muss ich ihn stoppen oder ist es meine göttliche Pflicht ihn angstlos fliessen zu lassen, so wie ein Pinsel über den Canvas gleitet, der selbst nicht weiss, wohin er geschoben wird in den nächsten Sekunden, doch danach ruht neben den Betrachtern?

Wie wäre das Erleben, mit wem erleben wir, wenn wir alles aufzeichneten, was in und um uns geschieht, bräuchte es ein weiteres Leben, sich das alles anzuschauen oder ist dieses Prinzip in uns schon angelegt, eine Lebensphase undokumentierten Erlebens, eine weitere des Sich-erinnerns und Dokumentierens und eine weitere die Dokumente und Erinnerung wiederum betrachtend? Was, wenn dieses Sich- Erinnern auch wieder dokumentiert wird und das weitere auch, leben wir dann ewig? Ewig in der Betrachtung, wäre jede Betrachtung wieder in sich eine neue , etwa so, wie Spiegel, die sich bewusst betrachten, oder würden wir keinen Unterschied mehr merken, sie als eine wahrnehmen, ist nicht etwa diese Jetzige genau so eine, von der wir nicht mehr merken, dass sie die Dokumentation einer vorherigen ist und diese wiederum einer Dokumentation der unendlichen Dokumentationen, die eins werden, weil kein Unterschied mehr da ist, warum nehmen wir dann noch unterschiedliche Gegenstände wahr?

Inwiefern sind abstrakte Gedanken verschieden von Erlebnissen und der Dokumentation von Erlebnissen, weil sie vielleicht gerade den Unterschied machen in der Dokumentation der Gleichheit der Ereignisse, sie stehen so ab, wie die Steine sich von den Wässerchen, den Tierchen und dem flüsternden Bald-Ehemann der englische Linguistik studiert vor mir mit seiner Freundin, ich höre das, was wir als Französisch bezeichnen, bin ich darauf eingetuned, wie andere auf das Bergklima in den Anden abgestimmt sind, sich ihr Körper an die Höhe gewöhnt hat, im Verlauf ihres Lebens oder schon in ihnen angelegt, beides existiert anscheinend, ist es deshalb besser zu schreiben, dokumentieren, statt dauernd zu lesen, soll, ist Lesen nicht auch das Einschwingen auf Bekanntes, ein sich zu Hause finden, spiegeln, schreibe ich hiermit Spiegel und würden Fliegen oder Krähen sich in diesem Spiegel auch wieder erkennen?

Wenn es nichts gibt, das auf nichts referiert, muss alles inhärent Sinn machen, ist vielleicht noch nicht entdeckt, so wie die Antarktis oder das Höhenfieber, müssen wir unsere Körper tatsächlich an alle Orte begeben, um sie zu erfahren, oder reicht die Vorstellung, wenn die Vorstellung reicht, können wir überall hingehen, auch dahin, wo noch nichts ist und nie etwas sein wird?

Das heisst, es ist unsere Vorstellung die alles schafft, oder sind es unsere Körper, denen wir folgen wie Zugsreisende den Schienen? Ich könnte mich also potentiell allem öffnen was ich sehe und dorthin kommen, etwa so, wie als ich mir vorstellte, dass bei diesem Taxifahrer in Italien sich der Kuhdraht auf der Strassenseite um seinen Hals ringt, als er mit uns irgendwo hinfuhr, uns nicht zu Dave’s Verwandten Dorf fuhr, im Dunkeln irgendwohin und tatsächlich verlor er die Herrschaft über sein Fahrzeug und landete im Strassengraben, ein Entgegenkommender half uns den Wagen aus dem nassen Gras zu schieben.

Warum tun wir das nicht öfter? Haben wir Angst dahinzukommen, nicht mehr von dieser imaginären Welt ausbrechen zu können, etwa so, wie wenn wir aufwachen und lieber weitergeschlafen hätten, eigenartigerweise haben wir keine Angst vor dem Einschlafen und dass wir nicht mehr aufwachen könnten.

Warum ist es leichter dem Fluss zu folgen als sich seine Quelle vorzustellen, seiner zu erinnern, so wie er zum ersten Mal ausbrach?

Monday, June 07, 2010

Konsequenzen II

weiter im Text

Possession, alienable und inalienable, werden in verschiedenen Sprachen unterschiedlich markiert, was soll das heissen Possession, Eigentum, Besitz, Nähe, für wie lange?
Baal ha beit im Hebräischen ist der Hausherr, der Hauseigentümer, er ist auch der Ehemann, derjenige der die Frau besitzt, trägt, er trägt sie also.
Geht es um den Besitz oder die Beziehung?
Bei Kindern bin ich der Vater, klarer ist immer die Mutter, weil man das Kind heutzutage noch aus ihrem Leib gepresst sieht, doch auch das muss nicht sein, sie kann Leihmutter sein, eines Tages müssen keine leiblichen Mütter mehr notwendig sein. Geht es dann um den Besitz, die Beziehung, das Verhalten gegenüber Objekten oder mitsamt alles?
Wenn Sprachen Besitz unterschiedlich markieren, würden die Sprecher aus dieser Kultur dies auch an einem anderen Ort in einer anderen Sprache tun, weil ihnen das Verhalten zu den besessenen Objekten kulturell eingeübt ist oder würden sie in einer anderen Muttersprache ein anderes Verhältnis zu Besitz, Eigentum und Beziehung herstellen?
Verpflanzte man alle nordamerikanischen Indianer nach Südafrika an die Fussball WM, liesse alle Kinder die geboren werden weil die Indianer Mannschaft gewonnen hat in südafrikanischen Schulen einschulen, hätten sie das selbe Verhalten gegenüber Objekten und deren Zugehörigkeit?
Verhalten wir uns gegenüber Objekten so, wie uns die Sprache nahelegt uns zu verhalten?
Prägt die Kultur die Sprache oder umgekehrt? Oder beides: handelt es sich hier wieder um eine Wechselbeziehung im Zeitablauf, die gruppeninternen und gruppenexternen Einflüssen unterworfen ist, also beide sich gegenseitig beeinflussen? Alles im Fluss also?

Es scheint uns wichtig zu sein, in gewissen Situationen die Richtigen Worte und Anreden zu finden.
Wir fühlen uns geehrt, ernst genommen oder gegenteilig. Ein Sie an der richtigen Stelle, ein Du an der falschen, usted, tu, vous, tu, wir verhalten uns meistens anders, mit Leuten, die in Höfllichkeitsformen angesprochen werden.
Verhält sich das gleich mit allen Objekten, d.h. hätten wir in unserer Sprache Höflichkeitsformen für Tiere, Bäume usw. würden wir uns ihnen gegenüber anders verhalten?
Woher kommt der Anlass, für bestimmte Objekte spezifische/markierte Formen in unserer Sprache zu gebrauchen?
Bei Machtverhältnissen liegt es auf der Hand, Distanz herstellen, Gruppenordnung aufrechterhalten durch Ehrbezeugungen usw., doch warum sollte dies gegenüber anderen Objekte so sein?
Es gab in der Schweiz in den 80er und 90er Jahren eine erhebliche Diskussion über die sprachliche Behandlung von Weiblichem und Männlichem.
Diese muss implizit davon ausgehen, dass zwischen der sprachlichen Differenzierung/Markierung von weiblich und männlich und dem Verhalten gegenüber Weiblichem und Männlichem ein Zusammenhang besteht.
Gegner-innen von "Mitgliederinnen" könnten so als Konservative, Hüter-innen des Status Quo in Bezug auf die Geschlechterungleichbehandlung interpretiert werden, Befürworter-innen als Verfechter von "Ändert die Sprache, so ändert sich das Verhalten" gegenüber Objekten, hier Frauen und Männer.
Falls dieser Zusammenhang zwischen sprachlicher Differenzierung und verändertem Verhalten tatsächlich gegeben ist, müssten Tierschützer auch auf einer sprachlichen Differenzierung gegenüber Tieren, Naturschützer gegenüber allem Natürlichen, Kunstschützer gegenüber allem Künstlichen und Kunst, Eheschützer gegenüber Ehepartnern usw...

Wenn kein Zusammenhang besteht, können wir jeden ein Arschloch und alles bullshit nennen wie es uns beliebt.

Geht es also tatsächlich auch um Bewahren und Verändern von Herrschaftsverhältnissen, wenn wir von Muttersprache, Integration, Assimilation sprechen?
Geben wir nun weltweit grossen Wellen (heute weiss jeder was ein Tsunami ist) oder Vulkanen eine andere Andrede, zum Beispiel Tsunami-Sie, Sie Kräftige oder Sie Kräftiger? Oder sprechen wir von Henker- statt Richterskala, Gleichrichterskala? Machen wir diese Anpassung einmalig, oder fügen wir diese sprachliche Ungleichbehandlung als Regel ein, die gleichzeitig uns anzeigt, wie wir uns gegenüber entsprechend referierten Objekten zu verhalten haben, also nicht mehr indifferent, sondern der Anrede folgend?
Blasphemie für Natur käme in Mode, weil Fluchen und Regelbrechen Freude macht, als Ventil funktioniert, so im Stil von "Herr xy, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch".
Hätten wir keine Umweltprobleme, wenn alle Menschen höflich mit der Natur sprächen?

Noch einmal: wie stelle ich die die Beziehung von Objekten zu den Lauten die wir gebrauchen her?
Spielt die Betonung beim Anblick von Objekten auch eine Rolle? Reicht die reine Codifizierung, sprachliche Differenzierung nicht aus, wenn ich die Augen dabei Rolle oder die Finger beim Anblick und Aussprache kreuze?
Für wen, für wie viele sollen solche Differenzierungen überhaupt relevant sein?
Herrscht ein grosser Wettbwerb verschiedener Sprachgruppen?






Friday, June 04, 2010

Konsequenzen I

Noch einmal, was kann man wissen?

Was hat mich Linguistik die letzten Monate gelehrt?

Dass Menschen alle möglichen Formen von Geräuschen mit ihrer Luftröhre, Rachen, Mundhöhle, Zunge und Zähnen machen, viel, wenig, keine Luft nach aussen lassen, Luft einlassen und Geräusche machen, schnalzen, vibrieren, gurgeln, im Stakkato, abgehackt oder gebunden wie einem ligato, piano, forte, Agogik brauchen, alles damit Luftbewegungen von ihnen zu anderen gelangen, um der Reaktion zu Harren die dadurch ausgelöst werde.

So lange jemand die Luft nicht anhält, tönt es, und zwar in einem ununterbrochenen Strang, nicht mit wohlgeformten, abgegrenzten Einheiten.

Und das alles soll uns Lachen und weinen lassen?

Die stummen Repräsentanten dieser Geräusche, dieses Rauschens klappern hier vor mir her, Schriftzeichen, die wie die Geräusche uns lachen und weinen lassen können.

So wie ein Film der Bilder zeigt, die wir zusammensetzen zu einer Geschichte der wir folgen können.

Erstaunt war ich tatsächlich darüber, wie stark Sprache doch ein Sprechakt ist und recht wenig mit Schriftzeichen zu tun haben muss.

All das was mit menschlicher Sprech-Handlung, Sprachgebrauch im steten Kontext zu tun hat, Implikaturen zulässt, d.h. etwas mitzuteilen ohne dass dies explizit gesagt wird, all das was wir als Kinder und Jugendliche schon so ausgiebig mit Augenrollen begleiten konnten, Feinde ausschlossen, Freunde einschlossen in unserem Austausch, all das umgibt uns schon lange, wir machen davon Gebrauch. Brauchen wir mehr, wozu?

Gibt es eine fremde Zaubersprache oder sprechen wir alle eine Zaubersprache die herstellt was wir aussprechen?

Oder entwickeln wir Sprache mit Sprache weiter, finden neue Spielformen, neue Lautfolgen, neue Zeichenfolgen die wir miteinander teilen können, die wir zum Gegenstand unseres weiteren Gesprächs machen, etwa so wie wenn wir alle in ein Museum gehen und das Bild anstelle der Landschaft besprechen?

So wie wenn wir ausdauernd ausschliesslich in von uns gebauten Gebäuden leben, die wir laufend immer wieder umbauen und renovieren?

So wie alle mit Wasser kochen sprechen alle Menschen mit Lauten.

Eigenartig ist wie wir Lautfolgen gruppieren, wie diese Gruppierungen in verschiedenen Abfolgen uns einmal stimmig, manchmal unstimmig erscheinen.

Was sind denn alles Taten, Handlungen, welchen Stellenwert nehmen neben ihnen die Geräusche ein, die wir äussern oder die Schriftzeichen die wir einander zeigen dabei, vorher, während und danach?

Lenken wir unsere Taten tatsächlich Lauten, Geräuschen und Zeichen folgend?

Oder ist es umgekehrt? Folgen Laute, Geräusche und Zeichen den Taten, so wie ein Finger eine Saite in Schwingung bringt, der Finger bewegt sich geräuschlos, die Saite bringt die Luft zum Schwingen?

Gleicht unser Sprechen unserem Herzschlag oder unserer Hand die sich zur Flasche bewegt, sie ergreift, sie zum Mund zu führt, um unseren Durst zu stillen?

Was zeigte mir die Linguistik weiter?

Dass die gruppierten Laute bezeichnet werden können, dass diese Zeichen sie vertreten können, dass in jeder Sprache Regelmässigkeiten und Unregelmässigkeiten in Abfolgen der Laute und Zeichen festgestellt werden können, dass diese auf alles und nichts referieren können?

Unter welchem Aspekt soll ich Sprache nun betrachten?

Als Poesie, als Raketenlaufbahnberechnung, als Pick-Up Line in einer Bar, als Lob und Tadel meiner Kinder, als Programm in meinem Kopf, das ich selbst programmieren kann, als Tosca oder als i promessi sposi?

Wie wird diese Referenz, Beziehung zwischen Lauten/Zeichen und Referenten, Bezeichnetem hergestellt?

Durch Dressur?

So wie ein Kleinkind das Lächeln imitiert?

Sind Laute mit Wiesen, Flüssen, Seen zu vergleichen, in denen wir gehen, Schwimmen, Motoren und Schiffe bauen um uns in ihnen zu bewegen?

Die Lautfolgen die wir brauchen sind entweder dieser Lautnatur angepasst oder sie gehen unter, als Kreuzfahrtschiff im Altersheimteich, als Frosch im Mittelmeer, als Ameise auf dem Kililmantscharo?

Kreieren wir so laufend unsere Tierchen und schauen, wie sie sich behaupten?

Ob wir Sprechen, Schreiben, Muskeln antrainieren, Singen, Tanzen, uns füttern?

Mit Absicht, Ziel oder ohne?

Spielt es eine Rolle (was meine ich damit?), ob gruppierte Lautfolgen in einer Sprache bei der Referenz auf ein Objekt einen weiteren Laut anfügen, in einer anderen Sprache dies jedoch unterlassen wird?

Die animacy-hierarchy, die Tatsache dass in einigen Sprachen Objekte die emotional näher sind, verschiedene Lautfanfügungen haben als Objekte, die emotional entfernter sind? In anderen Sprachen dies ausgelassen wird?

Dass genus zwei Kategorien haben kann oder auch 5 und mehr?

Dass auch numerus mehr als nur Einzahl und Mehrzahl sein kann, sondern lautlich differenziert werden kann für mehr oder weniger Leute die in-/ausbegriffen sind?

Auf wen oder was soll bei welchen Lauten referiert werden, wer oder was gehört wann aus welchem Grund in welchem Kontext dazu, wer oder was nicht?

Saturday, December 12, 2009

Immaterielle Physik

Betreffend letzter Sitzung zur Sapir-Whorf Hypothese einige noch wilde Gedanken:

Insgesamt könnten alle in diesem Moment gesprochenen Sprachen der Welt als ein simultanes Konzert gehört werden, sofern ein Ohr die von uns kartographierte Welt umspannen könnte.

Diese Musicworld spielt also Worldmusic.

Nehmen wir an, Rage against the Machine spielt auch mit und zwar in unserem Hörsaal, während wir in unserer Muttersprache uns über Sapir-Whorf unterhalten.

Im Hörsaal nebenan spielt Anne-Sophie Mutter Bruch's Violinkonzert.

In einem anderen Hörsaal spricht Dalai Lama in seiner Muttersprache über die Worldmusic.

In einem weiteren Saal tanzen einige Walliser Studenten zu Michel Villa's "dr Tiifel esch gschtorbe, Grosmüeter läbt noo".

In einem weiteren wird zu Ehren der Queen Mother Pomp and Circumstances gespielt.

Ein weiterer Hörsaal ist leer.

Nehmen wir an, Sie sind der einzige, der sich zwischen diesen Hörsälen während einer Stunde frei bewegen kann.

Nehmen wir an, nach je einer Stunde rotieren die Vortragenden zwischen den Hörsälen, bis sie vor jedem Publikum waren.

Fragen:

1. In welche Hörsäle würden Sie innerhalb von 1 Stunde wie lange gehen?

2. Würden Sie nach dieser Stunde davon ausgehen, dass alle Hörer und Vortragenden a) dasselbe Weltbild haben und b) dieselben Gedanken denken?

Folgende Elemente finde ich interessant:

Verhalten von Wellen, Schwingungen, Frequenzen, analog zu Wasser

Proximität

Zeitabhängigkeit

Drinsein/Draussensein

Etwas Absurdes

1. Nehmen wir an, wir sind ein Meer von Wellen

2. Das was wir als Materie bezeichnen ebenfalls

3. Ein Black&Decker beim Löcher bohren und ein Sprechender bewirkten mit ihrer Umgebung dasselbe: Schwingungsmuster und -intensitäten übertragen.

4. So wie Wellen sich überlagern und aufschwingen können, nimmt jedes Instrument die Schwingungen des anderen auf.

Proximität, genauer, die richtige Distanz, spielt so eine entscheidende Rolle

5. "Spracherwerb" wäre so mit einem Einschwingen auf verschiedene Schwingungsmuster und -intensitäten zu verstehen.

6. Unterscheidbare Laute jeder Sprache wären so distinktive Schwingungsmuster

7. Verständnis in unserem Sinne wäre eine Form von Harmonie von Schwingungsmuster.

8. Vergessen wäre das Abflachen der Schwingungsintensität

9. Jedes Denken wäre so Teil von anderem Denken, doch nicht in derselben Harmonie der Schwingungsmuster, sei es aufgrund grössere Distanz und unterschiedlicher Verweildauer in Proximität

10. Einmal Gedachtes würde sich auch in Schwingungsmustern der Umgebung wiederfinden, auch in dem was wir Materie nennen wie Natur und Artefakten, jedoch auch der Abflachung der Intensität unterworfen

11. Nicht nur Gedachtes, sondern auch das, was wir Ereignisse nennen würde sich so wie Wellenmuster auf einem verregneten, stürmischen Meer vorfinden.

12. Wir verstünden diese Muster nicht, weil sich unsere Schwingungs"Körper" nicht ihrem Schwingungsmuster anpassen können.

13. Selbstverständlich wären auch Tiere und Formenbildung diesen Wirkungen unterworfen.

Monday, May 22, 2006

Nichts ist wahrscheinlicher

Nichts ist wahrscheinlicher

0. Das was zu sein scheint: Nichts ist wahrscheinlicher.
1. Unterscheiden: Nichts ist eins.
2. Vorstellen, Theorie bilden und Ordnen: Theorie ist Praxis.
3. Abbilden, Bild, Zeichen und Bedeutung: Gebrauch = Bedeutung.
4. Sprache, Verstehen und Logik: Geschichten zum Lachen und Weinen.
5. Erinnern und Vergessen: Ewig leben.
6. Hirn, Reize und Wahrnehmung: Baum der Erkenntnis.
7. Koerper, Ort und Bewegung: V=D/t



0. Das was zu sein scheint: Nichts ist wahrscheinlicher.

Das was zu sein scheint, ist fuer mich und andere die mir aehnlich scheinen, vorhanden.
Es faellt uns schwer, uns vorzustellen, dass das, was wir sehen, nicht so beschaffen ist, wie es uns erscheint.
Ebenso begeben wir uns selten in einen Zustand, der uns nahelegt, dass geradesogut auch nichts sein koennte. Wenn wir logisch denken, erscheint dies uns tatsaechlich viel wahrscheinlicher.
Wir wollen uns aber nicht so schnell von unserer Logik taueschen lassen. Denn in ebendieser Logik, wenn vielleicht auch nur antrainiert, leben wir bequem, koennen unser Essen bezahlen, Kleider und Buecher kaufen, Musik kaufen, rechnen, lesen, spre chen.
Ein Stein, ein Haus, und wir selber im Spiegel oder in der Introspektion, scheinen die zu sein, die wir sehen.
Russell bezeichnet diesen Zustand als naiven Realismus, der zur Wissenschaft fuehrt, deren Erkenntnisse uns sagen, dass dieser naive Realismus falsch ist, sofern der naive Realismus richtig ist der uns zur Wissenschaft fuehrt und ihn somit wieder widerlegt.
Tatsaechlich nehmen wir aber nur das wahr, was sich in uns selbst abzuspielen scheint und nicht einmal darueber koennen wir Gewissheit haben, weil wir nicht aus unserer Haut schluepfen koennen um eine "objektive" Stellung einzunehmen.
Russell meint, dass solche Gedanken nicht dazu fuehren werden, dass Menschen beim Anblick von zwei Augen sagen werden, dass dort nicht zwei Augen sind.
Sie werden lediglich neu mit dem Zweifel leben muessen, dass dem unter Umstaenden nicht so ist.

1. Unterscheiden: Nichts ist eins.

Das was zu sein scheint, ist nicht eins, d.h. wir nehmen mehrere unterscheidbare Erscheinungen wahr. Wir sind nicht umgeben von einer einzigen Farbe, zum Beispiel blau, oder von einem einzigen Objekt, zum Beispiel einem schwarzen undefinierbaren Block.
Es scheinen Grenzen, Uebergaenge von einem Objekt zum anderen vorhanden zu sein.
Nur die Gesamtheit dieser Erscheinungen scheint einzig zu sein.
Nehmen wir etwas Unterscheidbares wahr, dem noch keine Zeichen (Laute, Bilder, Buchstaben, Worte) zugeordnet sind, ordnen wir diesem Zeichen zu und gebrauchen diese Zeichen jedesmal, wenn wir dieses Unterscheidbare gebrauchen wollen.
Interessant ist deshalb die Frage, was zu einem Unterscheidbaren (Objekt) gehoert und was nicht und was uns dazu bringt, diesen Entscheid im Alltag abschliessend zu faellen. Jedes Kind erkennt einen Apfelbaum als Apfelbaum und einen Tisch als Tisch.
Wir koennten nun anfangen wie Kuenstler Apfelbaueme und Tische zu schaffen, die nicht mehr so eindeutig als solche erkennbar sind.
Doch was waere damit erreicht? Erreicht waere, dass wir unsere Vorstellung von einem Apfelbaum oder Tisch eventuell in Frage stellen, eventuell schaffen wir bequemerweise eine neue Kategorie, die heisst, ein Apfelbaum der nicht ganz aussieht wie ein Apfelbaum oder ein Tisch der eigentlich auch aussieht wie ein Stuhl.
Somit haetten wir relativ schnell die kurzfristige Sehungewohnheit domestiziert.

Bringen uns wissenschaftliche Erkenntnisse ueber die unterscheidbare Materie im Alltag zu einer Revision dieser Grenzen? Nein. Im Alltag werde ich weiterhin in einen Apfel beissen, den ich aufgrund meiner Erfahrung als solchen wiedererkenne, auch wenn ich im Alter vielleicht nicht mehr so gut sehen werde und mir den Apfel zu meiner Nase fuehre, um ihn auch geruchlich als solchen wiederzuerkennen.
Ist es also tatsaechlich so, dass wir uns im Umgang mit unserer Umgebung voller unterscheidbarer Objekte im "Trial and Error" verfahren ueber deren Eigenschaftenen im Klaren werden und diese Erkenntnisse auch nicht mehr so schnell revidieren? Nach dem Prinzip "For a man with a hammer everything looks like a nail"?
Schon mit einem Mikroskop koennten wir sehen, dass der Apfel gar nicht genau der ist, den wir sonst sehen. Er hat viele Merkmale, die wir gar nicht sehen, jedoch zu ihm gehoeren. Falls wir noch genauer hinschauen wollten, saehen wir, dass die ausserste Schicht des Apfels von der auessersten Schicht des Tellers kaum zu unterscheiden ist, weil wir so genau hinschauen und messen koennen, dass wir die atomare Struktur des Apfels und des Tisches erkennen koennen.
Deshalb wird der Tisch noch lange nicht zu einem Apfel.
Falls wir nun alle mit Mikroskopaugen durch die Welt liefen, saehe die Antwort auf die Frage was ein Apfel und Tish ist wieder anders aus. Unter Umstaenden wuerden wir uns auch nicht mehr gleich schnell durch unsere Umgebung bewegen, weil unsere wahrgenommene Geschwindigkeit durch das Mikroskop betrachtet viel groesser ist. Im gleichen Zeitraum bewegen sich viel mehr unterscheidbare Objekte vor unseren Augen.
Die Frage die sich hier stellt ist die folgende: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben unser Alltagsverstaendnis der wahrgenommenen Objektumwelt veraendert?




2. Vorstellen, Theorie bilden und Ordnen: Theorie ist Praxis.

Unterscheiden-Ordnen-Theorie bilden.
Unterscheidbares wird durch uns geordnet.
Was wir sehen und hoeren zum Beispiel ist wiederum nicht nur eine Farbe, eine Form oder ein bestimmter Ton. Wir unterscheiden verschiedene Farben, Formen und Toene.

Ausgehend davon, dass wir Unterscheidbares wahrnehmen, koennen wir uns vorstellen, dass wir wie bei einem Hausbau Unterscheidbares gruppieren, ordnen und orten. So entsteht fuer uns neues Unterscheidbares. Zum Beispiel ein Haus, ein Flugzeug oder ein neues Konzept, Grammatik, Theorie, System, Zeit, Wahrheit, Realitaet und Bedeutung.

Nehmen wir den Plan eines Architekten den er aufgrund seiner Vorstellungen ueber ein Haus gezeichnet hat.
Kann der Baumeister wie der Architekt den Plan lesen, stellt er eine Beziehung zwischen Elementen des Plans und den Bauteilen her. Die Bauteile sind versehen mit Anweisungen an den Baumeister, der die Bauteile von seinen Arbeitern entsprechend den Anweisungen in der richtigen Reihenfolge an den vom Architekten vorgesehenen Ort bringen laesst.
Er uebersetzt den Plan des Architekten in fuer die Bauarbeiter verstaendliche Handlungsanweisungen, z.B. an den Maurer, der weiss an welchen Stellen er sein Bausteine hinmauern muss.

Die zukuenftigen Hausbewohner muessen den Plan nicht kennen und nichts von den Anweisungen verstehen, die zum Hausbau fuehrten, um im Haus wohnen zu koennen.
Allenfalls werden sie ein Zimmer vermissen, das ihnen fehlt, weil sie ein weiteres Kind in der Familie haben, moechten vielleicht ein Schwimmbad oder eine Tuere oder ein Fenster an einem passenderen Ort angebracht wissen.
Falls die Hausbewohner in einer grossen Stadt wohnen und diese nie verlassen, leben sie gaenzlich in einer durch Architekten geplanten und durch Baumeister konstruierten Umwelt: Autos, Strassen, Parks, Restaurants mit Getraenken und Mahlzeiten sind alles Produkte geplanten Herstellens.
Foglich leben diese Hausbewohner in den manifestierten Gedanken und Vorstellungen anderer Menschen.
Diese Sitation ist ahnlich dem Leben in einem grossen Theaterstueck mit Requisiten. Das Theaterstueck endet nur mit dem Tod der ihre Rollen spielenden Schauspieler und Zuschauer. Der Film "The Truman Show" bringt diese Situation auf den Punkt.
Etwas Aehnliches gilt auch fuer Personal Computer Arbeiter in einem Buero. Verschiedene Programme die fuer verschiedene Ablaeufe die auf dem Bildschirm visualisiert werden wurden durch Software Architekten gebaut. Diese Programme stellen eine Miniaturisierung der Staedte auf Bildschirmgroesse dar. Tatsaechlich werden in der Informations Technologie Woerter wie IT-Architektur, bauen von Infrastruktur, eintreten (login), abschliessen, Firewall und Raueme verwendet. Begriffe, die traditionellerweise in der Architektur auch verwendet werden.


Das hebraeische Wort "Lehavdil", bedeutet einen Unterschied machen, unterscheiden. In diesem Sinn und unter der Verwendung dieses Wortes ist auch die Geschichte in der Thora, in Breshit (im Anfang) angeordnet: Zuerst Dunkelheit, dann das Wort ausgesprochen, als akkustisches Zeichen: ihie or. Somit koennen wir unterscheiden zwischen Dunkel und Licht. Auch die Einfuehrung des Wassers das anschliessend von der Erde unterschieden wird schafft diesen elementaren Raum, in dem sich weiteres Unterscheidbares aufbauen laesst.

Obige Zeichenfolgen sind inhaltsschwer wie Jumbojets oder Hochhaueser und Resultate grosser Unterscheidungs- und Ordnungsarbeit.

Sie umfassen derart viel, dass sie nur mittels Experten entstehen konnten und auch nur in der Umgebung von entsprechend Gelernten, manoevriert werden koennen. Ausgesprochen, gelesen und abgeschrieben koennen diese Zeichenfolgen von vielen, so wie viele in einem Jumbojet reisen koennen oder in einem Hochhaus wohnen koennen.


((Innerhalb dieser Vorstellungen gelangen wir stets zu einer Situation die mit dem Wort Selbstreferenz betitelt wird.
Zum Beispiel: Das Hirn das sich selbst untersucht und der Versuch, mittels Sprache die Sprache untersuchen.

Die Logik kommt hier an einen Endpunkt der innerhalb ihrer Regeln nicht mehr aufgeloest werden kann.

Es ist uns allen klar, dass wir in vielen Situationen sprachlos bleiben. Wir wissen nicht, in welche Woertern und Zeichen wir die Situation in der wir uns wiederfinden, fassen sollen.
Unsere Erlebniswelt, unsere Eindruecke sind sprachlich nur unvollkommen erfasst, d.h. wir kennen und gebrauchen keine Zeichen, die diesen entspraechen.

Wir kennen hingegen Woerter, die jede weitere Analyse ausschliessen, weil sie alles was gesagt oder verstanden werden kann, zusammenfassen.
Es sind Aussagen wie: ein A ist ein A oder man kann nicht nicht kommunizieren.))


Fragen:
Gibt es so etwas wie eine erste, primaere Theorie?
Werden darauf basierend alle anderen aufgebaut oder gibt es mehrere parallel vorhandene Theorien, die sich unabhaengig voneinander entwickeln, so wie sich unterschiedliche Sprachen unabhaengig voneinander entwickeln koennen?
Ist alles Unterscheidbare einzig? D.h. koennen wir nie in einem exakten Sinne von zwei identischen Unterscheidungen sprechen?
Gehoert z.B. die Bibel mit ihren Geschichte auch zu den Ursprungstheorien und Konzepten, Vorstellungen (hoeherer Ordung?) wie die Grammatik, wissenschaftlichen Theorien, Systeme, Grammatik, Zeitbegriffe (Anfang, Ende, vorher, jetzt, danach, zukuenftig), Wahrheit, Realitaet, Bedeutung?
Exisitieren diese alle gleichberechtigt nebeneinander bis der soziale Konsens sie fuer nicht mehr gueltig erklaert?
Stimmt es, dass es ohne Menschen keine Konzepte (Vorstellungen? hoeherer Ordung?), Grammatik, Theorien, Systeme, e.g. Grammatik, Zeit (Anfang, Ende, vorher, jetzt, danach, zukuenftig), Wahrheit, Realitaet, Bedeutung gaebe?

3. Abbilden, Bild, Zeichen und Bedeutung: Gebrauch = Bedeutung.

Es gibt etwas, etwas Unterscheidbares, wir nennen es auch etwas Wahrnehmbares, Vorhandenes, das was wir z.B. sehen und hoeren. Wir gebrauchen dafuer Zeichen und Zeichenfolgen die folgendermassen aussehen: Realitaet, Umgebung, Welt, Wahrnehungshorizont, Vorstellung und verwenden weiter Zeichen wie warm, kalt, rot, blau, laut, leise, angenehm, unangenehm, ich, du, wir.
Das was wir Schriftzeichen nennen verwenden wir um Unterscheidbares gemeinsam wiederzuerkennen.
Wir suchen das Gemeinsame im Unterscheidbaren.

Der Gebrauch von Zeichen kann auch als Aktivitaet im Umfeld und im Zusammenhang mit diesen Zeichen bezeichnet werden.
Diese Aussagen koennen einen praktischen und gleichzeitig einen theoretischen Gebrauchshintergrund haben:

1. Wir koennen mit unseren Haenden unseren eigenen Kopf oeffnen und untersuchen, wir koennen mit unseren Haenden auch den Kopf eines anderen oeffnen und untersuchen, um das vorzufinden, was wir als Zentrum unserer Wahrnehmung bezeichen, das Hirn. Neurobiologen tun dies und gebrauchen Werkzeuge wei Saegen, Schrauben, Tupfer, Beatmungsgeraete, Anaesthesisten sowie fachspezifische Woerter dazu, wie auch das den meisten bekannte Wort "Hirn".

2. Wir koennen die Werkzeuge weglassen und ueber die Aktivitaeten sprechen, die wir nicht selbst ausfuehren, deren Resultate uns aber interessieren. Wir koennen Zeichenfolgen gebrauchen und sie mit einem neuen Konzept umgeben ohne Koepfe zu oeffnen. Diese Konzepte nennen wir auch gedankliche Vorstellung von Aktivitaeten, was in diesem Zusammenhang auch mit dem Wort Theorie umfasst wird. Theorien sind mehr Menschen zugaenglich und praktischer, als die eigentliche Aktivitaet. Denker verwenden Theorien.

Ohne Herz, Hirn und Lunge z.b. koennen wir nicht leben, ohne Hand oder Bein z.B. schon. Wir koennen beobachten, dass unser Hirn staendig mit Blut versorgt werden muss, um bei Bewusststein zu bleiben.
Es sind Vorgaenge gegeben, die funktionieren, ohne dass wir dabei etwas denken muessen.
Wir muessen auch nicht alle unsere unterscheidbaren Einzelteile kennen, um leben zu koennen. Es scheint also etwas ohne unser Zutun vorhanden zu sein, obwohl dies anscheinend wieder verschwindet, wenn wir bewusstlos werden oder sterben.

Ebenso wie unseren Koerper koennen wir die Sprache mit ihren Zeichen gebrauchen, ohne zum Beispiel das Alphabet zu kennen. Wir koennen die Sprache auch nur sprechen, ohne die Schriftzeichen zu kennen.

Kinder lernen Schriftzeichen. Beim Hoeren eines Lautes wird ihnen ein Zeichen gezeigt. Wir koennen hier von einer Konditionierung sprechen. Jedesmal wenn der Laut erscheint, erscheint das Zeichen und umgekehrt, jedesmal wenn das Zeichen erscheint, wird der Laut ausgesprochen.
Wird allen Lauten ein Zeichen zugeordnet, koennen alle Laute mittels Zeichen abgebildet werden. Werden die Zeichen gezeigt, koennen wiederum alle Laute wiedergegeben werden.
Dasselbe Prinzip kann auf Musiknoten angewendet werden.
Weder um zu Sprechen, Musizieren noch Hoeren muessen wir die entsprechenden Zeichen kennen.

Was geschieht beim Lesen? Ich sah eine Frau die am Strand einen Roman liest. versetzt sie sich in bekannte Zusammenhaenge, die einer Referenz aus der eigenen Erfahrung entsprechen?
Loesen die Schriftzeichen die geschrieben stehen in ihr erlebte Bilder, Bilder, die sie in den Schriftzeichen wiedererkennt, jedoch in einer neuen Reihenfolge? Diese fuer sie neue Reihenfolge schafft in ihrer Vorstellung neue, nicht selbst erlebte Bilder?
Aehnlich einem Tarum der neue Bildfolgen schafft und so durch den neuen Platz des bekannten Bildes innerhalb schon bekannter Bilder, diesen neuen vorher nicht erlebten Zusammenhang herstellt?
Wie aehnlich ist dieser Vorgang den Lotteriekugeln die in immer neuen Reihenfolgen aus der Roehre huepfen und jedesmal einen neuen Menschen vor Freude ueber den Gewinn huepfen laesst?
Oder gleicht diese Herstellen eines neuen Zusammenhanges eher einem Film, der hergestellt wird, mit verschiedenen Szenen die je nach Dramaturgie neu zusammengsesetzt werden koennen? Aehnlich dem Schriftsteller, der die Schriftzeichen in neue Reihenfolgen bringt?
Koennen wir das was mit dem Leser beim Sehen dieser Schriftzeichen geschieht, vergleichen mit einem Menschen, der ein ihm neues Haus betritt?
Was wenn der das Haus ein zweites Mal betritt? Gleicht das dem zweimaligen Lesen desselbem Buches oder desselben Abschnittes? Oder sieht der Hausbesucher und der Leser jedesmal wieder etwas Neues?


Die Windrose am Strand Barcelona's fuehrt im Kreis Namen auf wie Tramontana. Die Berge Barcelonas liegen nordwestlich vom Strand. Also muss der Wind den wir im Gesicht spueren, wenn wir nach Nordwesten schauen, aus diesen Bergen kommen. Wir koennen nun jedes Mal Tramontana aussprechen wenn wir den Wind aus der erwaehnten Richtung im Gesicht spueren. Fuer alle die mit uns stehen und das hoeren und dasselbe repetieren wenn sie den Wind in ihrem Gesicht spueren wird klar sein, was mit Tramontana gemeint ist.
Nun sah ich auf der Insel Menorca, von der die Berge nicht zu sehen sind, diesselben Namen auf der Windrose.
Jemand aus Barcelona koennte die Windrose dort angebracht haben und jedesmal wenn die Menschen auf dieser Insel den Wind aus der Richtung spueren, die mit Tramontana bezeichnet ist, werden sie Tramontana aussprechen, dasselbe wiederholen alle anderen wenn sie den Wind aus der erwaehnten Richtung im Gesicht spueren.
Allen wird klar sein, aus welcher Richtung der Wind kommt, wenn Tramontana ausgesprochen wird.
Fuer die Menorcaner hat das Wort Tramontana nichts mehr mit den Bergen zu tun, aus denen die Barcelonianer den Wind im Gesicht kommen spueren.
Wenn Barcelonianer Menorcaner anrufen und ihnen sagen, der Tramontana komme, wissen die Menorcaner genau, aus welcher Richtung der Wind kommen wird, ohne zu wissen, wo die Berge Barcelona's liegen.
Voraussetzung ist natuerlich, dass der Mann mit der Windrose aus Barcelona auf Menorca nicht vergessen hat, wo die Berge Barcelona's liegen.
Er muss seine Orientierung nicht verloren haben bei der Ueberfahrt von Barcelona nach Menorca.
Dies konnte er zum Beispiel erreichen indem er sich die Astronomie zur Hilfe nahm oder einfacher noch, einen Kompass gebrauchte, den er mit den Windnamen beschriftet hatte.
Nun muessen die Menorcianer und der Barcelonianer sich nur noch beide sicher sein, dass die Kompassnadel immer in diesselbe Richtung zeigt.
Wissenschaftlich gesehen ist dies nicht der Fall, doch um zu wissen aus welcher Richtung der Wind kommen wird fuer eine Segelfahrt, wird es ausreichen.
Menschen leben ungefahrlich im Ungefaehren.


Unterschied Objekt, Bild, Abbild?

Fragen:
Was findet innerhalb der Sprache statt? Was ausserhalb?
Welche Sprachen die wir kennen entsprechen der Kompassnadel oder den Sternen?
Wie entstehen solche uebergeordneten Sprachen?
Ist dieses Unterscheidbare auch vorhanden, wenn wir ihm keine Zeichen zuordnen?
Wann sprechen wir von Zeichen, von Gebrauch?
In welchem Zusammenhang sprechen wir von Zeichen?
Wie komme ich dazu, hier von einer Aussage zu sprechen?
Welche Rolle spielen Woerter wie Grammatik, Aussage, Verstaendnis, Einsicht?
Wie kommen sie zustande?
Wie kommt es zu ihrem Gebrauch?
Wie komme ich dazu diese Aussage wiederum zu pruefen?
Mit welchen Instrumenten, Konzepten kann ich diese Aussage pruefen?
Antrieb?
Ist die Verwendung des Worts Kommunikation und dessen Bedeutung ein maechtiges Panacea, das alles unhinterfragt zusammenfasst, was wir nicht weiter analytisch verstehen koennen?
Gebrauchen wir dieses Wort wie das Wort Gott?
Trifft etwas Aehnliches zu fuer die Woerter Theorie, Konzept, System, Grammatik, Welt? Werden diese Woerter eingefuehrt um in Ruhe weitersprechen zu koennen?
Brauchen wir in diesem Sinne auch verschiedene Geschichten wie Schoepfungsgeschichten?
Welchen Unterschied machen wir zwischen Sehen und Lesen? Sieht ein Hungriger zum Beispiel ein Schild mit dem Bild eines Schafes an einem Tuereingang, was erwartet er, wenn er in das Haus eintritt? Was erwartet er, wenn stattdessen die Zeichen Schaf, Mouton, kifsah oder agnus usw. sieht?
Lege ich mich alleine auf den Gebrauch eines Zeichens fest oder kann ich dies nur mit anderen gemeinsam tun?
Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen ich und wir?
Wie gut muessen wir uns kennen?

4. Sprache, Verstehen und Logik: Geschichten zum Lachen und Weinen.

Wie ging das nochmals mit Saul Kripke: Rigid Nominator.
Namensbezeichnungen(Eigennamen) sind rigide, d.h. deren Bedeutung ist nicht durch den Gebrauch derselben bestimmt, d.h., z.B., die Bedeutung von Marcel oder Augustinus ist eineindeutig und wir wissen immer von wem wir sprechen.
Ein sogenannter Taufakt, der Moment in dem dem Objekt, dem Menschen z.B. sein Name zugeordnet wird wäre demnach der erste und letzte Moment, in dem die Bedeutung des Eigennamens vom Gebrauch desselben bestimmt ist. Der Taufakt selbst ist der erste und ultimative Gebrauch des Namens in Bezug auf die Person und dies kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch wenn der Bezeichnete, Getaufte später seinen Namen wechselt. Es wird immer klar sein wer gemeint ist, auch wenn Natan sich neu Cohen nennt obwohl er früher Levi genannt wurde.
Die Frage, die sich stellt ist: was passiert mit den Menschen, die am Taufakt nicht anwesend waren und gar nicht wissen, dass Natan Natan ist. Für sie könnte Natan z.B. das Kind ohne Namen sein, oder das Kind, das sie selbst auf den Namen Ruben getauft haben.
Wenn nun diejenigen, die die Namenstaufe "Natan" miterlebt haben auf diejenigen treffen, die die Namenstaufe "Ruben" miterlebt haben, wissen sie unter Umständen beide nicht, dass von derselben Person die Rede ist, wenn von Natan oder Ruben gesprochen wird.
Um sich über das gemeinsame identische (?) Objekt ihrer Rede Gewissheit zu verschaffen, müssten sie sich über die Eigenschaften "Natan", respektive "Ruben" unterhalten. Bei relativ grosser Übereinstimmung der "Natan" und "Ruben" zugeordneten Eigenschaften müssten sie sich schliesslich einig sein, dass sie von derselben Person sprechen, wenn sie von "Natan" oder "Ruben" sprechen.
Hiermit würde dies für die Bündeltheorie Searl's sprechen, der sagt, dass Bezeichnungen nur mit einem Bünden von zugeordneten Eigenschaften möglich sind.
Was geschieht nun mit dem schönen Gedankenexperiment Kripke's, das er mit den "Möglichen Welten" einführt?
Ein Name, sagen wir "Marcel" wird in der gedanklich konstruierten "Möglichen Welt eins" verwendet, in der er auch auf den Namen "Marcel" getauft wurde.
Es ist nun eine "Mögliche Welt 2" denkbar, in der Marcel nicht Marcel heisst, sondern eben Ruben. In dieser "Möglichen Welt 2" ist alles möglich, Marcel kann ein Elefant sein, Marcel kann Luft sein, kann irgendetwas sein, was ihm zugeordnet wird.
Falls ausser Marcel weitere Anwesende den Taufakt "Marcel" sowie den Übergang Marcel's von der "Möglichen Welt 1" in die "Mögliche Welt 2" miterlebt hat, wird ihnen immer klar sein, dass Marcel derjenige ist, der auf "Marcel" getauft wurde, auch wenn in der "Möglichen Welt 2" neu "Ruben" genannt wird und in der "Möglichen Welt 3" "Elefant".
Was passiert aber, wenn die Anwesenden den Übergang Marcels von Welt 1 in Welt 2 in Welt 3:
a) vergesssen haben
b) sie mit Menschen sprechen, die am Taufakt nicht dabei waren, sondern Marcel nur als Ruben oder Elefant kennen?

Fragen:
Muessen wir den Verwendungszusammenhang aller Zeichen gemeinsam klaeren bevor wir uns und andere verstehen koennen?

5. Erinnern und Vergessen: Ewig leben.

Nach dem Kinderzeugen wäre ewig leben auf die Dauer ermüdend.
Oder meine ich, ewig mit derselben Frau zu leben, in demselben Umfeld mit denselben Inhalten?
Was würde uns erquicken, falls wir wüssten, dass wir ewig leben? Der Zweifel, dass dem vielleicht doch nicht so ist? Dass trotzdem eines Tages, er der letzte unserer Tage sein wird? Hätten wir noch Zeit, uns darauf vorzubereiten, falls wir plötzlich wüssten, dass wir doch nicht ewig lebten? Was wäre uns wichtig in diesem Moment, in dem wir wüssten, dass wir nicht mehr hier sein könnten? Würden wir versuchen etwas von uns aufzuzeichnen? Um uns irgendwo, irgendwie doch noch weiter zu verewigen? Könnten wir überhaupt ohne Gedächtnis ewig leben, ohne zu wissen, wieviele Tage waren, sind und kommen werden? Wenn nicht, ist die Erinnerung tatsächlich die Voraussetzung für unsere Vorstellung von Ewigkeit? Wenn dem so wäre, hiesse dies, je mehr wir erinnern, desto länger, desto "ewiger" leben wir?
Besteht der Zusammenhang zwischen unserem Verständnis von Ewigkeit und unserem Verständnis von Erinnerung nur, weil wir durch die Aneinanderreihung von Erinnerungen und der Erwartung, dass laufend neue hinzukommen werden einen Zeitstrahl entstehen lassen, den wir gedanklich nicht enden lassen wollen?

Lassen wir einmal ausser Acht, dass es theoretisch verschiedene Formen von Erinnerungen gibt: episodische Erinnerungen, Erinnerungen an Melodien und Rhythmen, Erinnerungen an Namen und Bilder, Erinnerungen an Gerueche, Beruehrungen, Schmerz und Wohlgefuehl.

Phisiologisch und biologisch betrachtet koennen verschiedene Reize zu Eiweissen in unserem Gehirn umgewandelt werden, auf die wieder zugegriffen werden kann.
Erinnerungen koennen deshalb auch von einem Organismus in einen anderen verpflanzt werden.
Die abgerufenen Eiweisse werden von uns durch Auesserungen von Lauten und Zeichen wie Erinnerungen, Vorstellungen, Wissen begleitet oder sie werden auch ohne auesserlich erkennbare Artikulation innerlich begleitet durch ein inneres Schauspiel, das dem urspruenglichen aehnlich zu sein scheint.
Wir sagen, "ich erinnere mich noch gut daran, wie attraktiv Du in Deinem schoenen roten kurzen Kleid ausgesehen hast", "ich stelle mir vor, Dich jetzt hier vor mir nackt zu sehen", "ich sehe die Situation klar vor meinem geistigen Auge", "ich weiss noch genau wie wir damals in die Berge fuhren".

Sprachlich werden in verschiedenen Sprachen folgende Woerter verwendet, deren Verwendungszusammenhang uns Hinweise auf unsere Vorstellungen geben koennen, die wir mit dem Phaenomen des Erinnerns und Vergessens verbinden:
  • Erinnern, verinnerlichen, merken, paying attention, to record, to remind, to remember, to recollect, acordarse, se souvenir, se rapeler, ricordarsi
  • vergessen, to forget, olvidar, oublier, dimenticare
  • aufmerksam sein, attention, payer attention, ecoute, ascolta, sim lev (tut/gibt Euer Herz hinein)
Die Frage die sich hier stellt ist, wo liegt die Schwelle zur Produktion dieser Eiweisse?
Wann, in welcher Qualitaet und und in welchem Umfang koennen wir wieder auf diese zugreifen?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Sensation, die durch das Abrufen dieser Eiweisse hervorgerufen wird und den Reizen die deren Produktion verursachten?
Wie wuerde ich ueber Erinnerungen sprechen, wenn ich die Theorie der Eiweissproduktion nicht kennen wuerde?
Sind stets alle unsere Sinne an Erinnerungen beteiligt?

Wenn wir mit Aufmerksamkeit dasjenige Verhalten bezeichnen, das unseren Organismus dazu bringt, solche Eiweisse zu produzieren, muss alles, was nicht innerhalb dieser notwendigen Aufmerksamkeit liegt, fuer uns nicht stattgefunden haben.
Alles, was unterhalb dieser Aufmerksamkeitsschwelle liegt, kann nie Gegenstand unserer Vorstellung werden.
Im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit sprechen wir auch von einer Richtung, Ausrichtung der Aufmerksamkeit, unsere Aufmerksamkeit ist z.B. gerichtet auf den Papageno in der Zauberfloete oder das wohlriechende Essen vor uns oder der Frau mit dem betoerenden Blick und Parfum in ihrem Decolete.

Folgende Theorie koennen wir uns vorstellen:
  1. Ursprungsreiz vorhanden
  2. Organ vorhanden auf den Reiz treffen kann
  3. Reiz im Focus des Organs
  4. Reiz ueberschreitet Sensitivitaetsschwelle des Organs
  5. Reiz loest Reaktion in Form eines Nervenimpulses innerhalb des Organs aus
  6. Nervenimpuls fuehrt schluessendlich zur Eiweissbildung im Hirn
  7. Eiweiss wird im Hirn gelagert.
  8. Gelagertets Eiweiss liegt unzerstoert bereit.
  9. Auf gelagertes Eiweiss wird zugegriffen.
  10. Zugegriffenes Eiweiss erzeugt in unserem Hirn Reiz, der Ursprungsreiz aehnlich ist.

Was sowohl unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle liegt als auch was ausserhalb unseres physischen Wahrnehmungsbereich liegt, findet fuer uns nicht statt, kann aber spaeter wieder rekonstruiert werden, falls durch uns nicht wahrgenommene Objekte durch irgendwen aufgenommen und abrufbar gespeichert wurden.

Was durch Sinne wahrgenommen wird, kann nicht durch dieselben widergegeben werden. Auch das wahrgenommene Objekt wird nicht vollstaendig in unserer Erinnerung repraesentiert, ebensowenig koennen wir es vollends rekonstruieren. Weder alle Einzelheiten, noch der Zeitpunkt sind mehr dieselben, wenn wir das Objekt ein zweites Mal wahrnehmen.
Jeder Wahrnehmungsmoment hat ein anderes Schwergewicht und ob sich das wahrgenommene Objekt zwischen zwei Momenten tatsaechlich veraender hat oder nicht, ist fuer uns nicht feststellbar.
Irgendeine Eigenschaft wird sich veraendert haben, ohne dass wir wissen welche. Auch wir koennen uns von Moment zu Moment veraendert haben, ohne dass wir dessen Gewahr werden und wir eine allfaellig gewuenschte Anpassung in unserer Wahrnehmung bewusst vornehmen koennen.
Betrachten wir einen Stein, oder besser diesen wunderschoenen grossen schweren Busen des fuelligen Maedchens dessen Hueften aus den tiefliegenden Hosen mit roetlichen Flecken hervorquellen, deren Mund mich anlaechelt und mir Signale gibt, sofort aufzustehen und mit ihr in die Vorratskammer zu rumpeln und den enormen Druck ihres schwarzen T-Shirts ueber ihrem Brustbaendiger zu lichten, ihren Busen also wollen wir betrachten.
Seine Temperatur, seine durch das sommerliche Sonnenlicht reflektierte Farbe, sein Geruch der aus ihren Hautporen ausstroemt, seine Groesse, der Puls in seinen ihn versorgenden Adern, seine pulsierende Gerauesche, seine Textur und Konstistenz, seine Haerte, Form und relative Position im Raum, bevor ich ihn je mit meinem Koerper bewegt haette.
Er veraendert sich staendig.
Dasselbe gilt prinzipiell auch fuer den Stein, der einiges uninteressanter zu umarmen ist, doch auch er kann seismischen Bewegungen ausgesetzt sein, auch eine Veraenderung der Luftfeuchtigkeit kann seinen Geruch oder sein Gewicht veraendern.
Gehoert die Feuchtigkeit zum Stein?
Ob organisch oder anorganisch, irgendeine Dimension veraendert sich immer und sei es auch nur durch die blosse Betrachtung, die wie eine Beruehrung nicht rueckgaengig gemacht werden kann.
Alle Objekt sind einzig, doch wir werden nie wissen, wie und was dieses einzig sein ist.
Wir wollen und koennen nicht genauer wahrnehmen, es reichten uns wenige Dimensionen eines Objektes, damit wir es als solches oder auch als einem ihm aehnlichen erkennen.

Warum interessieren uns Objekte? Was interessiert uns an ihnen?

Sie muessen fuer uns relevant sein, eine Bedeutung haben. Die Temperatur eines Steines wird uns als Geologen interessieren, doch im allgemeinen haengt fuer die meisten Menschen wenig davon ab. Mehr interessiert uns die relative Temperatur des Wassers zu unserer Haut, wenn wir ein Bad nehmen wollen.
Wir nehmen wahr, was wir wahrnehmen wollen und wahrnehmen koennen.
Ich denke blau und sehe mehr blau. Ueberdies wird es mir nach den ersten blauen Objekten immer leichter, weitere blaue Objekte zu erkennen.
Wenn das erste Objekt eine bestimmte Form hat, werden wir weitere Objekte die folgen, in derselben Form sehen wollen.
Ist obiges der Fall bei allen Wahrnehmungen, auch unseren ersten und sind die folgenden nur die Fortsetzung der ersten? Einer Kettenreaktion gleich, die fuer uns unuebersichtlich, nicht mehr durchschaubar wird, der wir uns aber wie Fernsehbildern hingeben?
Aehnlich einer Kettenreaktion der Kernspaltung, die immer wieder neues spaltbares Material erzeugt?
Aehnlich diesen Spaltungen sind erste Wahrnehmungen erste Unterscheidungen auf deren Hintergrund immer wieder neue folgen?




6. Hirn, Reize und Wahrnehmung: Baum der Erkenntnis.

Wir stellen uns unser Hirn als das Zentrum unserer Wahrnehmung vor, in dem alle Reize verarbeitet werden. Alles was ausserhalb des Nervensystems geschieht, ist fuer unser Hirn nicht vorhanden.
Wenn wir unserem Nervensystem einen Reiz zufuegen, z.B. in einem Experiment, kann das Hirn nicht unterscheiden, ob der Reiz ausserhalb oder innerhalb des Nervensystems entstanden ist. So koennen zum Beispiel gewisse Farben, Gerueche experimentell herbeigefuehrt werden. Gewisse Menschen mit amputierten Gliedern spueren weiterhin den Schmerz des amputierten Gliedes.

Die Aussage, dass das Hirn das Zentrum unserer Wahrnehmungen ist, muss mit der ersten Aussage ueber die Bedeutung von Zeichen verbunden sein, weil diese Aussage mittels Zeichen, hier Schriftzeichen, gemacht wird.
In diesem Sinne werden auch alle Aussagen von Experimenten und Theorien mittels Zeichen gemacht werden. Um diese verstehen und ueberpruefen zu koennen, muessen wir verstehen, in welchem Umfeld sie gebraucht werden.

Unter dem Begriff Wahrnehmungspsychologie existieren ausfuehrliche Untersuchungen, die dreigeteilt werden koennen:

1. Physiologischer Ansatz, der sich auf die Nervenimpulse (elektrische Signale) in unseren Organen konzentriert.
Begriffe wie Umweltreize, Rezeptor, Nervenfaser, elektrisches Signal, Synapse, Dendrit, Zellkoerper, Axon (Nervefaser) und Neurotransmitter werden in diesem Zusammenhang gebraucht. Natrium-, Kalium- und Chloridkonzentrationen innerhalb und ausserhalb unserer Nervenfasern ermoeglichen den Transport dieser elektrischen Signale.
Ebenso wird untersucht, wo die bestimmten Wahrnehmungen entsprechenden Vorgaenge innerhalb unseres Koerpers stattfinden, z.B. welche Regionen beim Hoeren, Sehen, Riechen, Sprechen aktiv sind.
Charakteristisch fuer Nervenimpulse sind folgende Eigenschaften, die uns hier interessieren:
  • Eine Veraenderung der Reizintensitaet, z.B. heller/dunkler, lauter/leiser beeinflusst nicht die Staerke des des Nervenimpulses sondern die Frequenz der Nervenimpulse. Die Grenze dieser Frequenz liegt bei ungefaehr 800 Impulsen pro Sekunde.
  • Nervenimpulse sind in den Nervenfasern auch ohne Reize von "aussen" vorhanden, was mit Spontanaktivitaet bezeichnet wird.
  • Am Ende jeder Nervenfaser, der Synapse, erzeugen die elektrischen Nervenimpulse chemische Neurotransmittermolekuele (chemische Botenstoffe, chemische Signale) genannt, die von einer weiteren Synapse eines folgenden Nervs aufgenommen werden und wieder in einen elektrischen Nervenimpuls umgewandelt werden. So gelangen Nervenimpulse durch serielle Umwandlungen bis ins Gehirn, wo sie "verarbeitet" werden. Die sendende Synapse stellt einen Schluessel her (Neurotransmitter), der genau zum Schloss der empfangenden Synapse passen muss, damit wieder ein Nervenimpuls entstehen kann. An diesem Uebergang, auch synaptischer Spalt genannt, kann die Fortpflanzung dieses Signals unterbrochen werden.
  • Wenn ein Neurotransmittermolekuel an einem Rezeptor (empfangende Synapse) anbindet, wird nicht jedesmal ein neuer Nervenimpuls an der empfangenden Synapse ausgeloest. Die Frequenz des Nervenimpulses kann an der Synapse dadurch gesenkt werden und hiermit auch die Frequenz des Nervenimpulses, die im Gehirn ankommt. Dies geschieht z.B. beim Konsum von Kaffee, Kokain oder Heroin, deren chemischen Stoffe sich auf den empfangenden Synapsen andocken und so dem elektrischen Nervenimpuls, der z.B. durch Muedigkeit eines Organs hervorgerufen wurden, die Fortsetzung "chemisch blockieren".
  • Eine Nervenfaser empfaengt Neurotransmitter mehrerer sendender Synapsen, die Nervenimpulse weiterleiten oder blockieren. Mehr durch Neurotransmitter der verschiedenen sendenden Synapsen ausgeloeste Impulse erhoehen die Frequenz der Impulse die in der empfangenden Nervenfaser an der Synapse ausgeloest werden.
  • Die Frequenz der im Hirn ankommenden Nervenimpulse kann also sowohl pro Nerv als auch durch eine hoehere Anzahl von sendenden Nervenfasern erhoeht werden.
  • Unser Gehirn besteht aus ungefaehr 100 Milliarden Neuronen (10 hoch 11), die alle direkt und indirekt miteinander verbunden sind. Ein Neuron kann mit bis zu Tausend weiteren Neuronen verbunden sein.

2. Psychophysischer Ansatz, der Untersucht, wie der Mensch auf Reize wie Helligkeit, Laenge und Gewicht von Objekten oder elektrische Stromimpulse reagiert.

Laengenunterschiede werden von Menschen genau geschaetzt, verschiedene Lichtintensitaeten werden unterschaetzt und Veraenderungen von Stromintensitaeten werden ueberschaetzt.

3. Kognitionspsychologischer Ansatz, der untersucht, wie die Wahrnehmung durch die Bedeutung eines Reizes fuer den Menschen und die Erwartung die dieser Reiz ausloest, beeinflusst wird.

Einfluss auf diesen Ansatz hatte das Aufkommen von Computern, deren Aufbau und Funktionsweise mit den Menschen verglichen wurden. Menschen werden so als informationsverarbeitende Wesen dargestellt.
In diesem Zusammenhang wird von Top-down-Prozessen und Bottom-up-Prozessen gesprochen.
Die Top-down Verarbeitung von Reizen beschreibt kognitive Einfluesse wie zum Beispiel Vorwissen und Erwartungen, auf die Wahrnehmung.
Die Bottwom-up Verarbeitung laesst Vorwissen und Erwartungen ausser Betracht und konzentriert sich auf Ablauefe im menschlichen Gehirn, die Reizmerkmale wie zum Beispiel hell/dunkel oder die Anordnung von Konturen analysieren.



7. Koerper, Ort und Bewegung: V=D/t

Die Formel mit den Zeichen V=D/t wird gleichgesetzt mit den folgenden Zeichen:
Geschwindigkeit = gemessene Distanz A bis B ueber die sich ein Ojekt bewegt hat, geteilt durch die gemessene Zeit, die verstreichen wird, verstreicht oder verstrichen ist, bis das Objekt von A nach B gelangt ist.
Wir koennen unter den beiden dargestellten Zeichenfolgen (die kurze und die laengere) dasselbe verstehen.
Schauen wir uns die Zeichen V, =, D, /, und t an verbergen diese Inhalte die wir ihnen einmal mittels unseres Gebrauch derselben zugeordnet haben. Ich kann ihnen diese Inhalte nach meinem Wunsch zuordnen oder ich kann mich bei der Zuordnung dieser Inhalte an anderen, die diesen Zeichen auch Inhalte zuordnen wollen, orientieren.
In D verbirgt sich zum Beispiel die Annahme, dass eine Distanz zwischen zwei Orten, hier mit den Zeichen A und B gebraucht, messen laesst.
Moechte ich nun die Position dieser beiden Orte A und B ganz genau bestimmen, muesste ich deren Position ganz genau messen koennen, das heisst diesen kleinsten, unverrueckbaren Punkt von sowohl A als auch B finden und schliesslich mit A respektive B benennen koennen.
Zusaetzlich muesste ich ich auch meinen Aufenthaltsort, nennen wir ihn X, ebenso genau bestimmen koennen, da ich sonst meine Distanz su den Orten A und B nicht bestimmen koennte.
Dasselbe trifft fuer den Ort einer weiteren Person zu, nennen wir sie Y, die die Position der Orte A und B bestimmen moechte.
Weder A, B, X noch Y ist genau bestimmbar, weil wir das zu ihnen gehoerige unverrueckbare nicht weiter Unterscheidbare noch nicht gefunden haben. Folglich kennen wir die Distanz D nicht und koennen uns auch nicht mit der Person vom Ort Y darueber einigen.

Fragen:
Was muss zum Ort A gehoeren, dass er als Punkt A gilt? Ist es die reine Konvention, ihn A zu nennen, wenn etwas Unterscheidbares nicht weiter unterschieden wird und in seinem Zusammenhang das Zeichen A gebraucht wird?