Wahrscheinlichkeit

Monday, May 22, 2006

Nichts ist wahrscheinlicher

Nichts ist wahrscheinlicher

0. Das was zu sein scheint: Nichts ist wahrscheinlicher.
1. Unterscheiden: Nichts ist eins.
2. Vorstellen, Theorie bilden und Ordnen: Theorie ist Praxis.
3. Abbilden, Bild, Zeichen und Bedeutung: Gebrauch = Bedeutung.
4. Sprache, Verstehen und Logik: Geschichten zum Lachen und Weinen.
5. Erinnern und Vergessen: Ewig leben.
6. Hirn, Reize und Wahrnehmung: Baum der Erkenntnis.
7. Koerper, Ort und Bewegung: V=D/t



0. Das was zu sein scheint: Nichts ist wahrscheinlicher.

Das was zu sein scheint, ist fuer mich und andere die mir aehnlich scheinen, vorhanden.
Es faellt uns schwer, uns vorzustellen, dass das, was wir sehen, nicht so beschaffen ist, wie es uns erscheint.
Ebenso begeben wir uns selten in einen Zustand, der uns nahelegt, dass geradesogut auch nichts sein koennte. Wenn wir logisch denken, erscheint dies uns tatsaechlich viel wahrscheinlicher.
Wir wollen uns aber nicht so schnell von unserer Logik taueschen lassen. Denn in ebendieser Logik, wenn vielleicht auch nur antrainiert, leben wir bequem, koennen unser Essen bezahlen, Kleider und Buecher kaufen, Musik kaufen, rechnen, lesen, spre chen.
Ein Stein, ein Haus, und wir selber im Spiegel oder in der Introspektion, scheinen die zu sein, die wir sehen.
Russell bezeichnet diesen Zustand als naiven Realismus, der zur Wissenschaft fuehrt, deren Erkenntnisse uns sagen, dass dieser naive Realismus falsch ist, sofern der naive Realismus richtig ist der uns zur Wissenschaft fuehrt und ihn somit wieder widerlegt.
Tatsaechlich nehmen wir aber nur das wahr, was sich in uns selbst abzuspielen scheint und nicht einmal darueber koennen wir Gewissheit haben, weil wir nicht aus unserer Haut schluepfen koennen um eine "objektive" Stellung einzunehmen.
Russell meint, dass solche Gedanken nicht dazu fuehren werden, dass Menschen beim Anblick von zwei Augen sagen werden, dass dort nicht zwei Augen sind.
Sie werden lediglich neu mit dem Zweifel leben muessen, dass dem unter Umstaenden nicht so ist.

1. Unterscheiden: Nichts ist eins.

Das was zu sein scheint, ist nicht eins, d.h. wir nehmen mehrere unterscheidbare Erscheinungen wahr. Wir sind nicht umgeben von einer einzigen Farbe, zum Beispiel blau, oder von einem einzigen Objekt, zum Beispiel einem schwarzen undefinierbaren Block.
Es scheinen Grenzen, Uebergaenge von einem Objekt zum anderen vorhanden zu sein.
Nur die Gesamtheit dieser Erscheinungen scheint einzig zu sein.
Nehmen wir etwas Unterscheidbares wahr, dem noch keine Zeichen (Laute, Bilder, Buchstaben, Worte) zugeordnet sind, ordnen wir diesem Zeichen zu und gebrauchen diese Zeichen jedesmal, wenn wir dieses Unterscheidbare gebrauchen wollen.
Interessant ist deshalb die Frage, was zu einem Unterscheidbaren (Objekt) gehoert und was nicht und was uns dazu bringt, diesen Entscheid im Alltag abschliessend zu faellen. Jedes Kind erkennt einen Apfelbaum als Apfelbaum und einen Tisch als Tisch.
Wir koennten nun anfangen wie Kuenstler Apfelbaueme und Tische zu schaffen, die nicht mehr so eindeutig als solche erkennbar sind.
Doch was waere damit erreicht? Erreicht waere, dass wir unsere Vorstellung von einem Apfelbaum oder Tisch eventuell in Frage stellen, eventuell schaffen wir bequemerweise eine neue Kategorie, die heisst, ein Apfelbaum der nicht ganz aussieht wie ein Apfelbaum oder ein Tisch der eigentlich auch aussieht wie ein Stuhl.
Somit haetten wir relativ schnell die kurzfristige Sehungewohnheit domestiziert.

Bringen uns wissenschaftliche Erkenntnisse ueber die unterscheidbare Materie im Alltag zu einer Revision dieser Grenzen? Nein. Im Alltag werde ich weiterhin in einen Apfel beissen, den ich aufgrund meiner Erfahrung als solchen wiedererkenne, auch wenn ich im Alter vielleicht nicht mehr so gut sehen werde und mir den Apfel zu meiner Nase fuehre, um ihn auch geruchlich als solchen wiederzuerkennen.
Ist es also tatsaechlich so, dass wir uns im Umgang mit unserer Umgebung voller unterscheidbarer Objekte im "Trial and Error" verfahren ueber deren Eigenschaftenen im Klaren werden und diese Erkenntnisse auch nicht mehr so schnell revidieren? Nach dem Prinzip "For a man with a hammer everything looks like a nail"?
Schon mit einem Mikroskop koennten wir sehen, dass der Apfel gar nicht genau der ist, den wir sonst sehen. Er hat viele Merkmale, die wir gar nicht sehen, jedoch zu ihm gehoeren. Falls wir noch genauer hinschauen wollten, saehen wir, dass die ausserste Schicht des Apfels von der auessersten Schicht des Tellers kaum zu unterscheiden ist, weil wir so genau hinschauen und messen koennen, dass wir die atomare Struktur des Apfels und des Tisches erkennen koennen.
Deshalb wird der Tisch noch lange nicht zu einem Apfel.
Falls wir nun alle mit Mikroskopaugen durch die Welt liefen, saehe die Antwort auf die Frage was ein Apfel und Tish ist wieder anders aus. Unter Umstaenden wuerden wir uns auch nicht mehr gleich schnell durch unsere Umgebung bewegen, weil unsere wahrgenommene Geschwindigkeit durch das Mikroskop betrachtet viel groesser ist. Im gleichen Zeitraum bewegen sich viel mehr unterscheidbare Objekte vor unseren Augen.
Die Frage die sich hier stellt ist die folgende: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben unser Alltagsverstaendnis der wahrgenommenen Objektumwelt veraendert?




2. Vorstellen, Theorie bilden und Ordnen: Theorie ist Praxis.

Unterscheiden-Ordnen-Theorie bilden.
Unterscheidbares wird durch uns geordnet.
Was wir sehen und hoeren zum Beispiel ist wiederum nicht nur eine Farbe, eine Form oder ein bestimmter Ton. Wir unterscheiden verschiedene Farben, Formen und Toene.

Ausgehend davon, dass wir Unterscheidbares wahrnehmen, koennen wir uns vorstellen, dass wir wie bei einem Hausbau Unterscheidbares gruppieren, ordnen und orten. So entsteht fuer uns neues Unterscheidbares. Zum Beispiel ein Haus, ein Flugzeug oder ein neues Konzept, Grammatik, Theorie, System, Zeit, Wahrheit, Realitaet und Bedeutung.

Nehmen wir den Plan eines Architekten den er aufgrund seiner Vorstellungen ueber ein Haus gezeichnet hat.
Kann der Baumeister wie der Architekt den Plan lesen, stellt er eine Beziehung zwischen Elementen des Plans und den Bauteilen her. Die Bauteile sind versehen mit Anweisungen an den Baumeister, der die Bauteile von seinen Arbeitern entsprechend den Anweisungen in der richtigen Reihenfolge an den vom Architekten vorgesehenen Ort bringen laesst.
Er uebersetzt den Plan des Architekten in fuer die Bauarbeiter verstaendliche Handlungsanweisungen, z.B. an den Maurer, der weiss an welchen Stellen er sein Bausteine hinmauern muss.

Die zukuenftigen Hausbewohner muessen den Plan nicht kennen und nichts von den Anweisungen verstehen, die zum Hausbau fuehrten, um im Haus wohnen zu koennen.
Allenfalls werden sie ein Zimmer vermissen, das ihnen fehlt, weil sie ein weiteres Kind in der Familie haben, moechten vielleicht ein Schwimmbad oder eine Tuere oder ein Fenster an einem passenderen Ort angebracht wissen.
Falls die Hausbewohner in einer grossen Stadt wohnen und diese nie verlassen, leben sie gaenzlich in einer durch Architekten geplanten und durch Baumeister konstruierten Umwelt: Autos, Strassen, Parks, Restaurants mit Getraenken und Mahlzeiten sind alles Produkte geplanten Herstellens.
Foglich leben diese Hausbewohner in den manifestierten Gedanken und Vorstellungen anderer Menschen.
Diese Sitation ist ahnlich dem Leben in einem grossen Theaterstueck mit Requisiten. Das Theaterstueck endet nur mit dem Tod der ihre Rollen spielenden Schauspieler und Zuschauer. Der Film "The Truman Show" bringt diese Situation auf den Punkt.
Etwas Aehnliches gilt auch fuer Personal Computer Arbeiter in einem Buero. Verschiedene Programme die fuer verschiedene Ablaeufe die auf dem Bildschirm visualisiert werden wurden durch Software Architekten gebaut. Diese Programme stellen eine Miniaturisierung der Staedte auf Bildschirmgroesse dar. Tatsaechlich werden in der Informations Technologie Woerter wie IT-Architektur, bauen von Infrastruktur, eintreten (login), abschliessen, Firewall und Raueme verwendet. Begriffe, die traditionellerweise in der Architektur auch verwendet werden.


Das hebraeische Wort "Lehavdil", bedeutet einen Unterschied machen, unterscheiden. In diesem Sinn und unter der Verwendung dieses Wortes ist auch die Geschichte in der Thora, in Breshit (im Anfang) angeordnet: Zuerst Dunkelheit, dann das Wort ausgesprochen, als akkustisches Zeichen: ihie or. Somit koennen wir unterscheiden zwischen Dunkel und Licht. Auch die Einfuehrung des Wassers das anschliessend von der Erde unterschieden wird schafft diesen elementaren Raum, in dem sich weiteres Unterscheidbares aufbauen laesst.

Obige Zeichenfolgen sind inhaltsschwer wie Jumbojets oder Hochhaueser und Resultate grosser Unterscheidungs- und Ordnungsarbeit.

Sie umfassen derart viel, dass sie nur mittels Experten entstehen konnten und auch nur in der Umgebung von entsprechend Gelernten, manoevriert werden koennen. Ausgesprochen, gelesen und abgeschrieben koennen diese Zeichenfolgen von vielen, so wie viele in einem Jumbojet reisen koennen oder in einem Hochhaus wohnen koennen.


((Innerhalb dieser Vorstellungen gelangen wir stets zu einer Situation die mit dem Wort Selbstreferenz betitelt wird.
Zum Beispiel: Das Hirn das sich selbst untersucht und der Versuch, mittels Sprache die Sprache untersuchen.

Die Logik kommt hier an einen Endpunkt der innerhalb ihrer Regeln nicht mehr aufgeloest werden kann.

Es ist uns allen klar, dass wir in vielen Situationen sprachlos bleiben. Wir wissen nicht, in welche Woertern und Zeichen wir die Situation in der wir uns wiederfinden, fassen sollen.
Unsere Erlebniswelt, unsere Eindruecke sind sprachlich nur unvollkommen erfasst, d.h. wir kennen und gebrauchen keine Zeichen, die diesen entspraechen.

Wir kennen hingegen Woerter, die jede weitere Analyse ausschliessen, weil sie alles was gesagt oder verstanden werden kann, zusammenfassen.
Es sind Aussagen wie: ein A ist ein A oder man kann nicht nicht kommunizieren.))


Fragen:
Gibt es so etwas wie eine erste, primaere Theorie?
Werden darauf basierend alle anderen aufgebaut oder gibt es mehrere parallel vorhandene Theorien, die sich unabhaengig voneinander entwickeln, so wie sich unterschiedliche Sprachen unabhaengig voneinander entwickeln koennen?
Ist alles Unterscheidbare einzig? D.h. koennen wir nie in einem exakten Sinne von zwei identischen Unterscheidungen sprechen?
Gehoert z.B. die Bibel mit ihren Geschichte auch zu den Ursprungstheorien und Konzepten, Vorstellungen (hoeherer Ordung?) wie die Grammatik, wissenschaftlichen Theorien, Systeme, Grammatik, Zeitbegriffe (Anfang, Ende, vorher, jetzt, danach, zukuenftig), Wahrheit, Realitaet, Bedeutung?
Exisitieren diese alle gleichberechtigt nebeneinander bis der soziale Konsens sie fuer nicht mehr gueltig erklaert?
Stimmt es, dass es ohne Menschen keine Konzepte (Vorstellungen? hoeherer Ordung?), Grammatik, Theorien, Systeme, e.g. Grammatik, Zeit (Anfang, Ende, vorher, jetzt, danach, zukuenftig), Wahrheit, Realitaet, Bedeutung gaebe?

3. Abbilden, Bild, Zeichen und Bedeutung: Gebrauch = Bedeutung.

Es gibt etwas, etwas Unterscheidbares, wir nennen es auch etwas Wahrnehmbares, Vorhandenes, das was wir z.B. sehen und hoeren. Wir gebrauchen dafuer Zeichen und Zeichenfolgen die folgendermassen aussehen: Realitaet, Umgebung, Welt, Wahrnehungshorizont, Vorstellung und verwenden weiter Zeichen wie warm, kalt, rot, blau, laut, leise, angenehm, unangenehm, ich, du, wir.
Das was wir Schriftzeichen nennen verwenden wir um Unterscheidbares gemeinsam wiederzuerkennen.
Wir suchen das Gemeinsame im Unterscheidbaren.

Der Gebrauch von Zeichen kann auch als Aktivitaet im Umfeld und im Zusammenhang mit diesen Zeichen bezeichnet werden.
Diese Aussagen koennen einen praktischen und gleichzeitig einen theoretischen Gebrauchshintergrund haben:

1. Wir koennen mit unseren Haenden unseren eigenen Kopf oeffnen und untersuchen, wir koennen mit unseren Haenden auch den Kopf eines anderen oeffnen und untersuchen, um das vorzufinden, was wir als Zentrum unserer Wahrnehmung bezeichen, das Hirn. Neurobiologen tun dies und gebrauchen Werkzeuge wei Saegen, Schrauben, Tupfer, Beatmungsgeraete, Anaesthesisten sowie fachspezifische Woerter dazu, wie auch das den meisten bekannte Wort "Hirn".

2. Wir koennen die Werkzeuge weglassen und ueber die Aktivitaeten sprechen, die wir nicht selbst ausfuehren, deren Resultate uns aber interessieren. Wir koennen Zeichenfolgen gebrauchen und sie mit einem neuen Konzept umgeben ohne Koepfe zu oeffnen. Diese Konzepte nennen wir auch gedankliche Vorstellung von Aktivitaeten, was in diesem Zusammenhang auch mit dem Wort Theorie umfasst wird. Theorien sind mehr Menschen zugaenglich und praktischer, als die eigentliche Aktivitaet. Denker verwenden Theorien.

Ohne Herz, Hirn und Lunge z.b. koennen wir nicht leben, ohne Hand oder Bein z.B. schon. Wir koennen beobachten, dass unser Hirn staendig mit Blut versorgt werden muss, um bei Bewusststein zu bleiben.
Es sind Vorgaenge gegeben, die funktionieren, ohne dass wir dabei etwas denken muessen.
Wir muessen auch nicht alle unsere unterscheidbaren Einzelteile kennen, um leben zu koennen. Es scheint also etwas ohne unser Zutun vorhanden zu sein, obwohl dies anscheinend wieder verschwindet, wenn wir bewusstlos werden oder sterben.

Ebenso wie unseren Koerper koennen wir die Sprache mit ihren Zeichen gebrauchen, ohne zum Beispiel das Alphabet zu kennen. Wir koennen die Sprache auch nur sprechen, ohne die Schriftzeichen zu kennen.

Kinder lernen Schriftzeichen. Beim Hoeren eines Lautes wird ihnen ein Zeichen gezeigt. Wir koennen hier von einer Konditionierung sprechen. Jedesmal wenn der Laut erscheint, erscheint das Zeichen und umgekehrt, jedesmal wenn das Zeichen erscheint, wird der Laut ausgesprochen.
Wird allen Lauten ein Zeichen zugeordnet, koennen alle Laute mittels Zeichen abgebildet werden. Werden die Zeichen gezeigt, koennen wiederum alle Laute wiedergegeben werden.
Dasselbe Prinzip kann auf Musiknoten angewendet werden.
Weder um zu Sprechen, Musizieren noch Hoeren muessen wir die entsprechenden Zeichen kennen.

Was geschieht beim Lesen? Ich sah eine Frau die am Strand einen Roman liest. versetzt sie sich in bekannte Zusammenhaenge, die einer Referenz aus der eigenen Erfahrung entsprechen?
Loesen die Schriftzeichen die geschrieben stehen in ihr erlebte Bilder, Bilder, die sie in den Schriftzeichen wiedererkennt, jedoch in einer neuen Reihenfolge? Diese fuer sie neue Reihenfolge schafft in ihrer Vorstellung neue, nicht selbst erlebte Bilder?
Aehnlich einem Tarum der neue Bildfolgen schafft und so durch den neuen Platz des bekannten Bildes innerhalb schon bekannter Bilder, diesen neuen vorher nicht erlebten Zusammenhang herstellt?
Wie aehnlich ist dieser Vorgang den Lotteriekugeln die in immer neuen Reihenfolgen aus der Roehre huepfen und jedesmal einen neuen Menschen vor Freude ueber den Gewinn huepfen laesst?
Oder gleicht diese Herstellen eines neuen Zusammenhanges eher einem Film, der hergestellt wird, mit verschiedenen Szenen die je nach Dramaturgie neu zusammengsesetzt werden koennen? Aehnlich dem Schriftsteller, der die Schriftzeichen in neue Reihenfolgen bringt?
Koennen wir das was mit dem Leser beim Sehen dieser Schriftzeichen geschieht, vergleichen mit einem Menschen, der ein ihm neues Haus betritt?
Was wenn der das Haus ein zweites Mal betritt? Gleicht das dem zweimaligen Lesen desselbem Buches oder desselben Abschnittes? Oder sieht der Hausbesucher und der Leser jedesmal wieder etwas Neues?


Die Windrose am Strand Barcelona's fuehrt im Kreis Namen auf wie Tramontana. Die Berge Barcelonas liegen nordwestlich vom Strand. Also muss der Wind den wir im Gesicht spueren, wenn wir nach Nordwesten schauen, aus diesen Bergen kommen. Wir koennen nun jedes Mal Tramontana aussprechen wenn wir den Wind aus der erwaehnten Richtung im Gesicht spueren. Fuer alle die mit uns stehen und das hoeren und dasselbe repetieren wenn sie den Wind in ihrem Gesicht spueren wird klar sein, was mit Tramontana gemeint ist.
Nun sah ich auf der Insel Menorca, von der die Berge nicht zu sehen sind, diesselben Namen auf der Windrose.
Jemand aus Barcelona koennte die Windrose dort angebracht haben und jedesmal wenn die Menschen auf dieser Insel den Wind aus der Richtung spueren, die mit Tramontana bezeichnet ist, werden sie Tramontana aussprechen, dasselbe wiederholen alle anderen wenn sie den Wind aus der erwaehnten Richtung im Gesicht spueren.
Allen wird klar sein, aus welcher Richtung der Wind kommt, wenn Tramontana ausgesprochen wird.
Fuer die Menorcaner hat das Wort Tramontana nichts mehr mit den Bergen zu tun, aus denen die Barcelonianer den Wind im Gesicht kommen spueren.
Wenn Barcelonianer Menorcaner anrufen und ihnen sagen, der Tramontana komme, wissen die Menorcaner genau, aus welcher Richtung der Wind kommen wird, ohne zu wissen, wo die Berge Barcelona's liegen.
Voraussetzung ist natuerlich, dass der Mann mit der Windrose aus Barcelona auf Menorca nicht vergessen hat, wo die Berge Barcelona's liegen.
Er muss seine Orientierung nicht verloren haben bei der Ueberfahrt von Barcelona nach Menorca.
Dies konnte er zum Beispiel erreichen indem er sich die Astronomie zur Hilfe nahm oder einfacher noch, einen Kompass gebrauchte, den er mit den Windnamen beschriftet hatte.
Nun muessen die Menorcianer und der Barcelonianer sich nur noch beide sicher sein, dass die Kompassnadel immer in diesselbe Richtung zeigt.
Wissenschaftlich gesehen ist dies nicht der Fall, doch um zu wissen aus welcher Richtung der Wind kommen wird fuer eine Segelfahrt, wird es ausreichen.
Menschen leben ungefahrlich im Ungefaehren.


Unterschied Objekt, Bild, Abbild?

Fragen:
Was findet innerhalb der Sprache statt? Was ausserhalb?
Welche Sprachen die wir kennen entsprechen der Kompassnadel oder den Sternen?
Wie entstehen solche uebergeordneten Sprachen?
Ist dieses Unterscheidbare auch vorhanden, wenn wir ihm keine Zeichen zuordnen?
Wann sprechen wir von Zeichen, von Gebrauch?
In welchem Zusammenhang sprechen wir von Zeichen?
Wie komme ich dazu, hier von einer Aussage zu sprechen?
Welche Rolle spielen Woerter wie Grammatik, Aussage, Verstaendnis, Einsicht?
Wie kommen sie zustande?
Wie kommt es zu ihrem Gebrauch?
Wie komme ich dazu diese Aussage wiederum zu pruefen?
Mit welchen Instrumenten, Konzepten kann ich diese Aussage pruefen?
Antrieb?
Ist die Verwendung des Worts Kommunikation und dessen Bedeutung ein maechtiges Panacea, das alles unhinterfragt zusammenfasst, was wir nicht weiter analytisch verstehen koennen?
Gebrauchen wir dieses Wort wie das Wort Gott?
Trifft etwas Aehnliches zu fuer die Woerter Theorie, Konzept, System, Grammatik, Welt? Werden diese Woerter eingefuehrt um in Ruhe weitersprechen zu koennen?
Brauchen wir in diesem Sinne auch verschiedene Geschichten wie Schoepfungsgeschichten?
Welchen Unterschied machen wir zwischen Sehen und Lesen? Sieht ein Hungriger zum Beispiel ein Schild mit dem Bild eines Schafes an einem Tuereingang, was erwartet er, wenn er in das Haus eintritt? Was erwartet er, wenn stattdessen die Zeichen Schaf, Mouton, kifsah oder agnus usw. sieht?
Lege ich mich alleine auf den Gebrauch eines Zeichens fest oder kann ich dies nur mit anderen gemeinsam tun?
Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen ich und wir?
Wie gut muessen wir uns kennen?

4. Sprache, Verstehen und Logik: Geschichten zum Lachen und Weinen.

Wie ging das nochmals mit Saul Kripke: Rigid Nominator.
Namensbezeichnungen(Eigennamen) sind rigide, d.h. deren Bedeutung ist nicht durch den Gebrauch derselben bestimmt, d.h., z.B., die Bedeutung von Marcel oder Augustinus ist eineindeutig und wir wissen immer von wem wir sprechen.
Ein sogenannter Taufakt, der Moment in dem dem Objekt, dem Menschen z.B. sein Name zugeordnet wird wäre demnach der erste und letzte Moment, in dem die Bedeutung des Eigennamens vom Gebrauch desselben bestimmt ist. Der Taufakt selbst ist der erste und ultimative Gebrauch des Namens in Bezug auf die Person und dies kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch wenn der Bezeichnete, Getaufte später seinen Namen wechselt. Es wird immer klar sein wer gemeint ist, auch wenn Natan sich neu Cohen nennt obwohl er früher Levi genannt wurde.
Die Frage, die sich stellt ist: was passiert mit den Menschen, die am Taufakt nicht anwesend waren und gar nicht wissen, dass Natan Natan ist. Für sie könnte Natan z.B. das Kind ohne Namen sein, oder das Kind, das sie selbst auf den Namen Ruben getauft haben.
Wenn nun diejenigen, die die Namenstaufe "Natan" miterlebt haben auf diejenigen treffen, die die Namenstaufe "Ruben" miterlebt haben, wissen sie unter Umständen beide nicht, dass von derselben Person die Rede ist, wenn von Natan oder Ruben gesprochen wird.
Um sich über das gemeinsame identische (?) Objekt ihrer Rede Gewissheit zu verschaffen, müssten sie sich über die Eigenschaften "Natan", respektive "Ruben" unterhalten. Bei relativ grosser Übereinstimmung der "Natan" und "Ruben" zugeordneten Eigenschaften müssten sie sich schliesslich einig sein, dass sie von derselben Person sprechen, wenn sie von "Natan" oder "Ruben" sprechen.
Hiermit würde dies für die Bündeltheorie Searl's sprechen, der sagt, dass Bezeichnungen nur mit einem Bünden von zugeordneten Eigenschaften möglich sind.
Was geschieht nun mit dem schönen Gedankenexperiment Kripke's, das er mit den "Möglichen Welten" einführt?
Ein Name, sagen wir "Marcel" wird in der gedanklich konstruierten "Möglichen Welt eins" verwendet, in der er auch auf den Namen "Marcel" getauft wurde.
Es ist nun eine "Mögliche Welt 2" denkbar, in der Marcel nicht Marcel heisst, sondern eben Ruben. In dieser "Möglichen Welt 2" ist alles möglich, Marcel kann ein Elefant sein, Marcel kann Luft sein, kann irgendetwas sein, was ihm zugeordnet wird.
Falls ausser Marcel weitere Anwesende den Taufakt "Marcel" sowie den Übergang Marcel's von der "Möglichen Welt 1" in die "Mögliche Welt 2" miterlebt hat, wird ihnen immer klar sein, dass Marcel derjenige ist, der auf "Marcel" getauft wurde, auch wenn in der "Möglichen Welt 2" neu "Ruben" genannt wird und in der "Möglichen Welt 3" "Elefant".
Was passiert aber, wenn die Anwesenden den Übergang Marcels von Welt 1 in Welt 2 in Welt 3:
a) vergesssen haben
b) sie mit Menschen sprechen, die am Taufakt nicht dabei waren, sondern Marcel nur als Ruben oder Elefant kennen?

Fragen:
Muessen wir den Verwendungszusammenhang aller Zeichen gemeinsam klaeren bevor wir uns und andere verstehen koennen?

5. Erinnern und Vergessen: Ewig leben.

Nach dem Kinderzeugen wäre ewig leben auf die Dauer ermüdend.
Oder meine ich, ewig mit derselben Frau zu leben, in demselben Umfeld mit denselben Inhalten?
Was würde uns erquicken, falls wir wüssten, dass wir ewig leben? Der Zweifel, dass dem vielleicht doch nicht so ist? Dass trotzdem eines Tages, er der letzte unserer Tage sein wird? Hätten wir noch Zeit, uns darauf vorzubereiten, falls wir plötzlich wüssten, dass wir doch nicht ewig lebten? Was wäre uns wichtig in diesem Moment, in dem wir wüssten, dass wir nicht mehr hier sein könnten? Würden wir versuchen etwas von uns aufzuzeichnen? Um uns irgendwo, irgendwie doch noch weiter zu verewigen? Könnten wir überhaupt ohne Gedächtnis ewig leben, ohne zu wissen, wieviele Tage waren, sind und kommen werden? Wenn nicht, ist die Erinnerung tatsächlich die Voraussetzung für unsere Vorstellung von Ewigkeit? Wenn dem so wäre, hiesse dies, je mehr wir erinnern, desto länger, desto "ewiger" leben wir?
Besteht der Zusammenhang zwischen unserem Verständnis von Ewigkeit und unserem Verständnis von Erinnerung nur, weil wir durch die Aneinanderreihung von Erinnerungen und der Erwartung, dass laufend neue hinzukommen werden einen Zeitstrahl entstehen lassen, den wir gedanklich nicht enden lassen wollen?

Lassen wir einmal ausser Acht, dass es theoretisch verschiedene Formen von Erinnerungen gibt: episodische Erinnerungen, Erinnerungen an Melodien und Rhythmen, Erinnerungen an Namen und Bilder, Erinnerungen an Gerueche, Beruehrungen, Schmerz und Wohlgefuehl.

Phisiologisch und biologisch betrachtet koennen verschiedene Reize zu Eiweissen in unserem Gehirn umgewandelt werden, auf die wieder zugegriffen werden kann.
Erinnerungen koennen deshalb auch von einem Organismus in einen anderen verpflanzt werden.
Die abgerufenen Eiweisse werden von uns durch Auesserungen von Lauten und Zeichen wie Erinnerungen, Vorstellungen, Wissen begleitet oder sie werden auch ohne auesserlich erkennbare Artikulation innerlich begleitet durch ein inneres Schauspiel, das dem urspruenglichen aehnlich zu sein scheint.
Wir sagen, "ich erinnere mich noch gut daran, wie attraktiv Du in Deinem schoenen roten kurzen Kleid ausgesehen hast", "ich stelle mir vor, Dich jetzt hier vor mir nackt zu sehen", "ich sehe die Situation klar vor meinem geistigen Auge", "ich weiss noch genau wie wir damals in die Berge fuhren".

Sprachlich werden in verschiedenen Sprachen folgende Woerter verwendet, deren Verwendungszusammenhang uns Hinweise auf unsere Vorstellungen geben koennen, die wir mit dem Phaenomen des Erinnerns und Vergessens verbinden:
  • Erinnern, verinnerlichen, merken, paying attention, to record, to remind, to remember, to recollect, acordarse, se souvenir, se rapeler, ricordarsi
  • vergessen, to forget, olvidar, oublier, dimenticare
  • aufmerksam sein, attention, payer attention, ecoute, ascolta, sim lev (tut/gibt Euer Herz hinein)
Die Frage die sich hier stellt ist, wo liegt die Schwelle zur Produktion dieser Eiweisse?
Wann, in welcher Qualitaet und und in welchem Umfang koennen wir wieder auf diese zugreifen?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Sensation, die durch das Abrufen dieser Eiweisse hervorgerufen wird und den Reizen die deren Produktion verursachten?
Wie wuerde ich ueber Erinnerungen sprechen, wenn ich die Theorie der Eiweissproduktion nicht kennen wuerde?
Sind stets alle unsere Sinne an Erinnerungen beteiligt?

Wenn wir mit Aufmerksamkeit dasjenige Verhalten bezeichnen, das unseren Organismus dazu bringt, solche Eiweisse zu produzieren, muss alles, was nicht innerhalb dieser notwendigen Aufmerksamkeit liegt, fuer uns nicht stattgefunden haben.
Alles, was unterhalb dieser Aufmerksamkeitsschwelle liegt, kann nie Gegenstand unserer Vorstellung werden.
Im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit sprechen wir auch von einer Richtung, Ausrichtung der Aufmerksamkeit, unsere Aufmerksamkeit ist z.B. gerichtet auf den Papageno in der Zauberfloete oder das wohlriechende Essen vor uns oder der Frau mit dem betoerenden Blick und Parfum in ihrem Decolete.

Folgende Theorie koennen wir uns vorstellen:
  1. Ursprungsreiz vorhanden
  2. Organ vorhanden auf den Reiz treffen kann
  3. Reiz im Focus des Organs
  4. Reiz ueberschreitet Sensitivitaetsschwelle des Organs
  5. Reiz loest Reaktion in Form eines Nervenimpulses innerhalb des Organs aus
  6. Nervenimpuls fuehrt schluessendlich zur Eiweissbildung im Hirn
  7. Eiweiss wird im Hirn gelagert.
  8. Gelagertets Eiweiss liegt unzerstoert bereit.
  9. Auf gelagertes Eiweiss wird zugegriffen.
  10. Zugegriffenes Eiweiss erzeugt in unserem Hirn Reiz, der Ursprungsreiz aehnlich ist.

Was sowohl unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle liegt als auch was ausserhalb unseres physischen Wahrnehmungsbereich liegt, findet fuer uns nicht statt, kann aber spaeter wieder rekonstruiert werden, falls durch uns nicht wahrgenommene Objekte durch irgendwen aufgenommen und abrufbar gespeichert wurden.

Was durch Sinne wahrgenommen wird, kann nicht durch dieselben widergegeben werden. Auch das wahrgenommene Objekt wird nicht vollstaendig in unserer Erinnerung repraesentiert, ebensowenig koennen wir es vollends rekonstruieren. Weder alle Einzelheiten, noch der Zeitpunkt sind mehr dieselben, wenn wir das Objekt ein zweites Mal wahrnehmen.
Jeder Wahrnehmungsmoment hat ein anderes Schwergewicht und ob sich das wahrgenommene Objekt zwischen zwei Momenten tatsaechlich veraender hat oder nicht, ist fuer uns nicht feststellbar.
Irgendeine Eigenschaft wird sich veraendert haben, ohne dass wir wissen welche. Auch wir koennen uns von Moment zu Moment veraendert haben, ohne dass wir dessen Gewahr werden und wir eine allfaellig gewuenschte Anpassung in unserer Wahrnehmung bewusst vornehmen koennen.
Betrachten wir einen Stein, oder besser diesen wunderschoenen grossen schweren Busen des fuelligen Maedchens dessen Hueften aus den tiefliegenden Hosen mit roetlichen Flecken hervorquellen, deren Mund mich anlaechelt und mir Signale gibt, sofort aufzustehen und mit ihr in die Vorratskammer zu rumpeln und den enormen Druck ihres schwarzen T-Shirts ueber ihrem Brustbaendiger zu lichten, ihren Busen also wollen wir betrachten.
Seine Temperatur, seine durch das sommerliche Sonnenlicht reflektierte Farbe, sein Geruch der aus ihren Hautporen ausstroemt, seine Groesse, der Puls in seinen ihn versorgenden Adern, seine pulsierende Gerauesche, seine Textur und Konstistenz, seine Haerte, Form und relative Position im Raum, bevor ich ihn je mit meinem Koerper bewegt haette.
Er veraendert sich staendig.
Dasselbe gilt prinzipiell auch fuer den Stein, der einiges uninteressanter zu umarmen ist, doch auch er kann seismischen Bewegungen ausgesetzt sein, auch eine Veraenderung der Luftfeuchtigkeit kann seinen Geruch oder sein Gewicht veraendern.
Gehoert die Feuchtigkeit zum Stein?
Ob organisch oder anorganisch, irgendeine Dimension veraendert sich immer und sei es auch nur durch die blosse Betrachtung, die wie eine Beruehrung nicht rueckgaengig gemacht werden kann.
Alle Objekt sind einzig, doch wir werden nie wissen, wie und was dieses einzig sein ist.
Wir wollen und koennen nicht genauer wahrnehmen, es reichten uns wenige Dimensionen eines Objektes, damit wir es als solches oder auch als einem ihm aehnlichen erkennen.

Warum interessieren uns Objekte? Was interessiert uns an ihnen?

Sie muessen fuer uns relevant sein, eine Bedeutung haben. Die Temperatur eines Steines wird uns als Geologen interessieren, doch im allgemeinen haengt fuer die meisten Menschen wenig davon ab. Mehr interessiert uns die relative Temperatur des Wassers zu unserer Haut, wenn wir ein Bad nehmen wollen.
Wir nehmen wahr, was wir wahrnehmen wollen und wahrnehmen koennen.
Ich denke blau und sehe mehr blau. Ueberdies wird es mir nach den ersten blauen Objekten immer leichter, weitere blaue Objekte zu erkennen.
Wenn das erste Objekt eine bestimmte Form hat, werden wir weitere Objekte die folgen, in derselben Form sehen wollen.
Ist obiges der Fall bei allen Wahrnehmungen, auch unseren ersten und sind die folgenden nur die Fortsetzung der ersten? Einer Kettenreaktion gleich, die fuer uns unuebersichtlich, nicht mehr durchschaubar wird, der wir uns aber wie Fernsehbildern hingeben?
Aehnlich einer Kettenreaktion der Kernspaltung, die immer wieder neues spaltbares Material erzeugt?
Aehnlich diesen Spaltungen sind erste Wahrnehmungen erste Unterscheidungen auf deren Hintergrund immer wieder neue folgen?




6. Hirn, Reize und Wahrnehmung: Baum der Erkenntnis.

Wir stellen uns unser Hirn als das Zentrum unserer Wahrnehmung vor, in dem alle Reize verarbeitet werden. Alles was ausserhalb des Nervensystems geschieht, ist fuer unser Hirn nicht vorhanden.
Wenn wir unserem Nervensystem einen Reiz zufuegen, z.B. in einem Experiment, kann das Hirn nicht unterscheiden, ob der Reiz ausserhalb oder innerhalb des Nervensystems entstanden ist. So koennen zum Beispiel gewisse Farben, Gerueche experimentell herbeigefuehrt werden. Gewisse Menschen mit amputierten Gliedern spueren weiterhin den Schmerz des amputierten Gliedes.

Die Aussage, dass das Hirn das Zentrum unserer Wahrnehmungen ist, muss mit der ersten Aussage ueber die Bedeutung von Zeichen verbunden sein, weil diese Aussage mittels Zeichen, hier Schriftzeichen, gemacht wird.
In diesem Sinne werden auch alle Aussagen von Experimenten und Theorien mittels Zeichen gemacht werden. Um diese verstehen und ueberpruefen zu koennen, muessen wir verstehen, in welchem Umfeld sie gebraucht werden.

Unter dem Begriff Wahrnehmungspsychologie existieren ausfuehrliche Untersuchungen, die dreigeteilt werden koennen:

1. Physiologischer Ansatz, der sich auf die Nervenimpulse (elektrische Signale) in unseren Organen konzentriert.
Begriffe wie Umweltreize, Rezeptor, Nervenfaser, elektrisches Signal, Synapse, Dendrit, Zellkoerper, Axon (Nervefaser) und Neurotransmitter werden in diesem Zusammenhang gebraucht. Natrium-, Kalium- und Chloridkonzentrationen innerhalb und ausserhalb unserer Nervenfasern ermoeglichen den Transport dieser elektrischen Signale.
Ebenso wird untersucht, wo die bestimmten Wahrnehmungen entsprechenden Vorgaenge innerhalb unseres Koerpers stattfinden, z.B. welche Regionen beim Hoeren, Sehen, Riechen, Sprechen aktiv sind.
Charakteristisch fuer Nervenimpulse sind folgende Eigenschaften, die uns hier interessieren:
  • Eine Veraenderung der Reizintensitaet, z.B. heller/dunkler, lauter/leiser beeinflusst nicht die Staerke des des Nervenimpulses sondern die Frequenz der Nervenimpulse. Die Grenze dieser Frequenz liegt bei ungefaehr 800 Impulsen pro Sekunde.
  • Nervenimpulse sind in den Nervenfasern auch ohne Reize von "aussen" vorhanden, was mit Spontanaktivitaet bezeichnet wird.
  • Am Ende jeder Nervenfaser, der Synapse, erzeugen die elektrischen Nervenimpulse chemische Neurotransmittermolekuele (chemische Botenstoffe, chemische Signale) genannt, die von einer weiteren Synapse eines folgenden Nervs aufgenommen werden und wieder in einen elektrischen Nervenimpuls umgewandelt werden. So gelangen Nervenimpulse durch serielle Umwandlungen bis ins Gehirn, wo sie "verarbeitet" werden. Die sendende Synapse stellt einen Schluessel her (Neurotransmitter), der genau zum Schloss der empfangenden Synapse passen muss, damit wieder ein Nervenimpuls entstehen kann. An diesem Uebergang, auch synaptischer Spalt genannt, kann die Fortpflanzung dieses Signals unterbrochen werden.
  • Wenn ein Neurotransmittermolekuel an einem Rezeptor (empfangende Synapse) anbindet, wird nicht jedesmal ein neuer Nervenimpuls an der empfangenden Synapse ausgeloest. Die Frequenz des Nervenimpulses kann an der Synapse dadurch gesenkt werden und hiermit auch die Frequenz des Nervenimpulses, die im Gehirn ankommt. Dies geschieht z.B. beim Konsum von Kaffee, Kokain oder Heroin, deren chemischen Stoffe sich auf den empfangenden Synapsen andocken und so dem elektrischen Nervenimpuls, der z.B. durch Muedigkeit eines Organs hervorgerufen wurden, die Fortsetzung "chemisch blockieren".
  • Eine Nervenfaser empfaengt Neurotransmitter mehrerer sendender Synapsen, die Nervenimpulse weiterleiten oder blockieren. Mehr durch Neurotransmitter der verschiedenen sendenden Synapsen ausgeloeste Impulse erhoehen die Frequenz der Impulse die in der empfangenden Nervenfaser an der Synapse ausgeloest werden.
  • Die Frequenz der im Hirn ankommenden Nervenimpulse kann also sowohl pro Nerv als auch durch eine hoehere Anzahl von sendenden Nervenfasern erhoeht werden.
  • Unser Gehirn besteht aus ungefaehr 100 Milliarden Neuronen (10 hoch 11), die alle direkt und indirekt miteinander verbunden sind. Ein Neuron kann mit bis zu Tausend weiteren Neuronen verbunden sein.

2. Psychophysischer Ansatz, der Untersucht, wie der Mensch auf Reize wie Helligkeit, Laenge und Gewicht von Objekten oder elektrische Stromimpulse reagiert.

Laengenunterschiede werden von Menschen genau geschaetzt, verschiedene Lichtintensitaeten werden unterschaetzt und Veraenderungen von Stromintensitaeten werden ueberschaetzt.

3. Kognitionspsychologischer Ansatz, der untersucht, wie die Wahrnehmung durch die Bedeutung eines Reizes fuer den Menschen und die Erwartung die dieser Reiz ausloest, beeinflusst wird.

Einfluss auf diesen Ansatz hatte das Aufkommen von Computern, deren Aufbau und Funktionsweise mit den Menschen verglichen wurden. Menschen werden so als informationsverarbeitende Wesen dargestellt.
In diesem Zusammenhang wird von Top-down-Prozessen und Bottom-up-Prozessen gesprochen.
Die Top-down Verarbeitung von Reizen beschreibt kognitive Einfluesse wie zum Beispiel Vorwissen und Erwartungen, auf die Wahrnehmung.
Die Bottwom-up Verarbeitung laesst Vorwissen und Erwartungen ausser Betracht und konzentriert sich auf Ablauefe im menschlichen Gehirn, die Reizmerkmale wie zum Beispiel hell/dunkel oder die Anordnung von Konturen analysieren.



7. Koerper, Ort und Bewegung: V=D/t

Die Formel mit den Zeichen V=D/t wird gleichgesetzt mit den folgenden Zeichen:
Geschwindigkeit = gemessene Distanz A bis B ueber die sich ein Ojekt bewegt hat, geteilt durch die gemessene Zeit, die verstreichen wird, verstreicht oder verstrichen ist, bis das Objekt von A nach B gelangt ist.
Wir koennen unter den beiden dargestellten Zeichenfolgen (die kurze und die laengere) dasselbe verstehen.
Schauen wir uns die Zeichen V, =, D, /, und t an verbergen diese Inhalte die wir ihnen einmal mittels unseres Gebrauch derselben zugeordnet haben. Ich kann ihnen diese Inhalte nach meinem Wunsch zuordnen oder ich kann mich bei der Zuordnung dieser Inhalte an anderen, die diesen Zeichen auch Inhalte zuordnen wollen, orientieren.
In D verbirgt sich zum Beispiel die Annahme, dass eine Distanz zwischen zwei Orten, hier mit den Zeichen A und B gebraucht, messen laesst.
Moechte ich nun die Position dieser beiden Orte A und B ganz genau bestimmen, muesste ich deren Position ganz genau messen koennen, das heisst diesen kleinsten, unverrueckbaren Punkt von sowohl A als auch B finden und schliesslich mit A respektive B benennen koennen.
Zusaetzlich muesste ich ich auch meinen Aufenthaltsort, nennen wir ihn X, ebenso genau bestimmen koennen, da ich sonst meine Distanz su den Orten A und B nicht bestimmen koennte.
Dasselbe trifft fuer den Ort einer weiteren Person zu, nennen wir sie Y, die die Position der Orte A und B bestimmen moechte.
Weder A, B, X noch Y ist genau bestimmbar, weil wir das zu ihnen gehoerige unverrueckbare nicht weiter Unterscheidbare noch nicht gefunden haben. Folglich kennen wir die Distanz D nicht und koennen uns auch nicht mit der Person vom Ort Y darueber einigen.

Fragen:
Was muss zum Ort A gehoeren, dass er als Punkt A gilt? Ist es die reine Konvention, ihn A zu nennen, wenn etwas Unterscheidbares nicht weiter unterschieden wird und in seinem Zusammenhang das Zeichen A gebraucht wird?

1 Comments:

At 7:58 AM, Blogger Marcel Chiappori said...

Falls V = maximale durch Menschen erreichbare Geschwindigkeit, kann sich die Relation D/t nicht mehr verändern, jede Veränderung von D müsste eine entsprechende relative Veränderung von t zur Folge haben und umgekehrt.

 

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